Damals habe ich es mir geschworen, fast 4 Jahre hat es gedauert, aber ich habe mein Versprechen gehalten: falls ein Skigebiet als krank bezeichnet wird, dann muss ich es ausprobieren. Unbedingt ! Und so haben wir uns am zweiten Tag des Osttirol - Urlaubes entschieden, von Sillian noch ein paar km weiter zu fahren und dem Helm mal einen Besuch abstatten. Den Tageskartenpreis von 30,50 Euro finde ich angemessen, in Osttirol kostet die Tageskarte auf allen Skibergen (selbst am Hochstein mit 3 alten Liften) einheitlich 36 Euro. Ihr könnt mich für die Aussage steinigen, aber: wenn ich keine Saisonkarte Kärnten + Osttirol hätte, würde ich bei diesen Preisen wohl niemals in einem der osttiroler Skigebiete fahren.Mensch leute, das ist doch so krank:
Es war schon komisch, das mit dem anstellen - und - Skipass kaufen. Ich habe fast vergessen wie das geht, immerhin war es der erste Tagesskipass den ich in dieser Saison gekauft habe (Skipässe für Pohorje habe ich aus dem Vorverkauf im Oktober).
Das Wetter was sonnig und kalt, Schnee gab es sehr viel, Leute etwas mehr als am Vortag in Kals, aber anstehen mussten wir nur einmal an der 6EUB in Veierschach und das eine ganze Minute .
Pistenplan:
Die ersten Fahrten machten wir mit der 6EUB Vierschach - Helm (Nr. 13), unweit deren Bergstation enden auch die DSB Raut - Kegelplätze und die kurze 4SB Übungslift:
Blick ins Hochpustertal:
Noch einmal die 3 Bergstationen:
Die rote Talabfahrt Nr. 13 ist eine ganz nette Waldpiste, man kann die Ski wirklich gut laufen lassen, aber uns kam sie etwas zu voll vor (nicht im Vergleich zu Ischgl oder Flachau , sondern zu Kals am Vortag). Aber die schwarze 14, Raut neu, die war einfach ein Traum zum fahren: wirklich schwarz, perfekter griffiger Schnee, kein Buckel, keine Eisplatte, und dass es keine Steine oder apere Stellen gab brauche ich sowieso nicht zu sagen. Die Österreicher sind gut in Sachen Beschneiung und Pistenpräparation, kein Zweifel, aber in den Dolomiten machen sie es noch ne Spur besser. Nur fotografieren kann man die Piste eher schwer, sie liegt am Nordhang im Wald und der Hintergrund ist hell :
Nach einer roten und drei schwarzen Talabfahrten wechselten wir dann die Seite und fuhren Richtung Sexten. Die als schwarz bezeichnete Piste 11 geht zuerst recht flach durch idyllische Winterlandschaft, an eingeschneiten Almen vorbei:
Steil wird die Piste nur im unteren Drittel, aber IMO eher rot als schwarz. Praller Südhang, im Januar bei Minusgraden Hochgenuss. Die arme Mausi sucht ihren Weg durch Menschenmassen:
Die Talstation der PB kommt in Sicht, an der anderen Talseite der Waldheim - Doppelschlepper:
Mit einem Kleinbus, der alle 15 Minuten (ohne festen Fahrplan) die Talstationen verbindet, wechselten wir zur Talstation der 6EUB Bad Moos - Rotwandwiesen im gleichnamigen Skigebiet und in wenigen Minuten waren wir schon an der Bergstation mit Blick zum Tellerschlepper Rotwandwiesen:
Die Bahn selbst ist eine Agamatic 6EUB, nicht mehr ganz 'frisch', aber mit den wenigen Leuten wurde sie spielend fertig:
Die rote Piste Nr. 3 ist mässig interessant, die beiden schwarzen Abschnitte 3a und 3b hingegen genial: auch hier bester Schnee, top gewalzt, extrem wenig befahten, selbst um 13 Uhr fanden sich noch frische Raupenspuren:
Talstation der Bahn, im Hintergrund die Südseite des Skigebietes Helm:
Bevor es wieder zum Helm ging, noch ein Besuch der modernsten Bahn im Gebiet, 8EUB Signaue:
Beim Anblick des Gegenhanges, mit idealer Hangneigung, muss ich einfach meine Hintergedanken haben - und irgendwo hinter dem Kamm liegt doch Sillian ... die momentan überdimensionierte 8EUB, grosser Parklatz an der Talstation, breite Straseüberführung, die haben da was grösseres in Planung, da bin ich mir sicher:
Selbst mit den beiden Schleppern Rotwandwiesen und Porzen fuhren wir je einmal, leider schob sich gerade zu der Zeit eine Wolke vor die Sonne. Scheemangel gibt es hier irgendwie keinen ... :
Nun wieder Seitenwechsel und mit der PB hinauf zum Helm, wo wir Pause machten (ich sage nicht Mittagspause, da wir meistens erst gegen 14 Uhr essen gehen):
Nach dem Essen besuchten wir die beiden Lifte, die uns noch fehlten - zuerst die 3SB Helm:
Auch in den Dolomiten sind nicht alle Pisten totplaniet!
Zuletzt der SCHL Hahnspiel mit gutem Panorama zur Rotwand:
Es folgte noch eine Talabfahrt nach Sexten, damit wir auch die kurze, aber nette schwarze 12a ausprobiert haben (war da nich mal ne 4KSB geplant?). Ach ja, am Anfang beim Preisvergleich habe ich was vergessen: Helm ist zwar 5,5 Euro billiger als die Skiberge in Osttirol, dafür fahren aber die Lifte am Helm eine halbe Stunde länger - alle Hauptanlagen sind bis 16:30 in Betrieb.
Letzte gemeinsame Talabfahrt nach Vierschach - wir befinden uns im Reich von Technoalpin :
Und während sich Mausi nach einem tollen, aber anstrengendem Skitag nahe der Talstation in einer Skihütte bei einer Tasse Tee wärmte, musste der arme Miki nochmals mit der 6EUB hinauf. Die DSB war schon ausser Betrieb (die macht um 16 Uhr Schluss), aber die 4SB erwischte ich noch:
Toller Anblick, oder? Gerade richtig für den Abschluss!
Fazit: sehr nettes kleines Skigebiet, gerade richtig für einen Tag. Besonders empfehlenswert für Liebhaber von steilen gewalzten Pisten. Die Lifte sind nicht alle topmodern, aber OK, die Präparierung perfekt. Geschotterte Querungen Piste / Strasse wie einen Tag zuvor in Matrei sind hier undenkbar. Das Essen im Restaurant an der Bergstation der PB war ... sagen wir, die Gefühle waren gemischt: meine Tortelini waren sehr gut, dazu ein Viertel Rotwein (kostet übrigens so viel wie in Osttirol ein Achtel) und ein toller Latte Machiatto - ja, auch den Kaffee können sie besser machen als in Österreich. Mausis Frankfurter hingegen war ein Desaster, so was geschmackloses haben wir in Österreich noch nie serviert bekommen. Lehre: in Italien (inklusive Südtirol) essen wir in Zukunft lieber beide Pasta und um Gottes Willen keine Wurstwaren .
Das einzig nervige ist der Skibus ohne Fahrplan - mit etwas Pech wartet man volle 15 Minuten, und wenn man zweimal Pech hat geht schon ne halbe Stunde drauf. Auch ein Paar Sitzbänke bei der Bushaltestelle würden kein Vermögen kosten und das Warten wesentlich angenehmer machen.