Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

... darf auch mal absolut nix mit dem Thema des Forums zu tun haben!
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extremecarver
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von extremecarver »

Ich bin immer froh wenn das Auto keine depperte elektronische Handbremse hat - erstens machts mit auf Schnee viel mehr Spaß (ja wie soll ich denn per Knopf die Stärke beeinflussen?) - zweitens gehts halt nur auf die Hinterachse - sprich schönes rumschleudern hinten dann möglich, bzw sogar vorne gasgeben hinten Bremsen.
dazu hab ich schon ein paar mal Fehlfunktionen erlebt - richtig lustig bei Automatik und elektronischer Handbremse. P-Position und dass Auto lässt sich am Hang einfach nicht parken sondern rollt immer los (war ein Passat mit DSG). Lies sich dann halt mit Steinen notdürftig beheben.

Aber ja - dass ASR bei Schnee bergauf am besten auszuschalten - dass wissen auch viele nicht! Evtl bleiben ja auch daher so viel Hängen. Bin da mit ASR ausgeschaltet bei kurzer Anlaufstrecke wo raufgekommen - wo ein paar SUV mit Breitreifen und Allrad nicht raufkamen - wobei die halt nicht wussten wo sie die Antischlupfregelung überhaupt ausschalten können - während ich halt mit Vollgas und stark durchdrehenden Reifen mich übers Steilstück hochzog. Ohne ASR ausschalten was ich dann mal probeweise machte - hatte ich Null Chance. Mit ASR aus musste ich halt ziemlich aufpassen um nicht seitlich im Schnee einzufädeln - da recht schmal - aber wenn man da gefühlvoll aber schnell reagiert geht das auch gut.

Die meisten Autos machen halt zuviel um immer das richtige zu machen. Aber generell ist ESP/ASR natürlich super - nur halt nicht kurz vorm verrecken bergauf im Schnee im 1. Gang - wenn ich merke die Geschwindigkeit fällt unter 35km/h bergauf trotz Vollgas - dann sofort ASR aus.
Anscheinend gibts den Schalter bei vielen Neuen Autos aber einfach nicht mehr - da bleibt einem dann wirklich nur noch Allrad übrig. Weil mit ASR aktiv - wäre ich schon oft wo NICHT raufgekommen. Mit ASR deaktivert ist es viel einfacher (und auf Schnee auch spaßiger - weiß nur nicht ob dann ESP auch deaktiviert ist - daher mache ich es nur aus wenn ich Spaß haben will auf Schnee, oder halt kurz vom runterschalten in den 1. Gang).


- und wenn mit dem Frontkratze vorwärts nichts mehr geht - einfach mal rückwärts mit Speed fahren. Dann geht auch noch einiges, das hat mich eben auch schon ein paar mal gerettet. ASR aus, Rückwärts vollgas rauf (und ja da waren Straßen dabei wo es bei stehenbleiben dann auch mal wieder 20-30m runterging - halt eher Spielerei, hat den Vorteil dass dann wenns wirklich blöd ist - weils retour rutscht, man wieder geradaus schaut.... - in den Fällen hätte es der 4WD auch nicht rauf geschafft, zumindest keiner ohne mechanisches Sperrdifferenzial was ja die ganzen SUV aus Europa nicht haben - sondern den Elektrosperrdiffschrott). Und würde ich wo wohnen wos dauernd schneit - dann gäbs eh nur ein Lösung - Spikereifen! In AT darf man damit ja auch auf die Autobahn im Winter.

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Pancho
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von Pancho »

:rolleyes:
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Werna76
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von Werna76 »

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cake
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von cake »

Ich fahre ca. 100x im Jahr den Flexenpass und habe mich gegen Allrad entschieden. War eine reine Kosten-Frage. Wer Allrad will, kauft häufig unnötig hohe Motor-Leistungen bzw. Automatik mit. Das treibt den Anschaffungspreis um bis zu 10.000 EUR in die Höhe. Dazu kommen dann die höheren Betriebskosten dazu.

Im Schnitt montiere ich 2-3 x im Jahr Ketten.

Kurze Überschlagsrechnung: bei 10 Jahren Lebensdauer des Autos und 25x Ketten montieren und der Annahme, dass die Mehrkosten für den Allrad in Summe 5.000 EUR betragen (konservativ geschätzt), spare ich mir pro 1x Ketten montieren 200 EUR.

Der mögliche Sicherheitsgewinn, der bereits erwähnt wurde, scheint mir derart gering zu sein (irgendwo im Grenzbereich kann ich unter ganz bestimmten Vorraussetzungen ggf. 2 km/h schneller fahren bevor ich aus der Kurve fliege?), dass er gar nicht erst in die Rechnung einfließt.
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Sauerland_6_CLD
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von Sauerland_6_CLD »

Die Situationen wo man als Ü40er die Feststellbremse zum schleudern nutzt werden weniger.
Dafür das ganze Jahr über den Prengel in der Mittelkonsole wäre dann nicht so wirklich meins.

Ich stelle fest, die Eingangsfrage kann nicht pauschal beantwortet werden.
Jeder hat mit seiner Argumentation für sich recht und es kommt auf den Einsatzzweck des Fahrzeuges an.
Wenn zum Beispiel eine Anhängerkupplung am Fahrzeug installiert ist und der Wagen alternativ zum Allrad als Frontantrieb zu nehmen ist, dann würde ich in jedem Fall den Allrad nehmen.

Wenn man hingegen ein eher kleines und vor allem leichtes Auto kaufen möchte, das auch nicht als Zugfahrzeug eingesetzt werden soll, dann ist Allrad für die meisten verzichtbar.

Was garnicht geht, ich aber sogar in meiner Nachbarschaft sehen kann, ist SUV Allrad und Sommerreifen.
Bei solchen Leuten hilft keine Beratung sondern nur drakonische Strafe wenn was passiert.
Die Zeit als Autos und Computer noch Commodore hießen war klar besser
Bergfan
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von Bergfan »

Sauerland_6_CLD hat geschrieben: 22.12.2018 - 14:02 Was garnicht geht, ich aber sogar in meiner Nachbarschaft sehen kann, ist SUV Allrad und Sommerreifen.
Habe ich im Sommer drauf und mich erwartet deshalb doch keine Strafe.
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von danimaniac »

Bergfan hat geschrieben: 22.12.2018 - 17:23
Sauerland_6_CLD hat geschrieben: 22.12.2018 - 14:02 Was garnicht geht, ich aber sogar in meiner Nachbarschaft sehen kann, ist SUV Allrad und Sommerreifen.
Habe ich im Sommer drauf und mich erwartet deshalb doch keine Strafe.
Nur für das sinnlose SUV. Sommerferien im Sommer sind ganz ok.
wird mal wieder Zeit für ein Snowboard-Abenteuer in Skandinavien...
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Talabfahrer
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von Talabfahrer »

danimaniac hat geschrieben: 23.12.2018 - 07:07 ... Sommerferien im Sommer sind ganz ok.
Da wird Dir wohl niemand widersprechen, egal ob Einrad-, Zweirad-, Dreirad- oder Allradfahrer. :lol:

Wir sollten doch mal eine Sammlung der besten Rechtschreibkorrekturergebnisse anlegen.
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ThomasZ
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von ThomasZ »

cake hat geschrieben: 22.12.2018 - 12:41 Wer Allrad will, kauft häufig unnötig hohe Motor-Leistungen bzw. Automatik mit.
Das ist leider wirklich so.

Mein jetziger Octavia hat 118kW aus 1,8l. Wollte ich diesen ersetzen, gibt es nur noch einen 2,0l mit 140kW. Der Sinn muss sich keinem erschließen, vor allem, wo die Autoindustrie jammert, dass sie den CO2-Flotten-Grenzwert nicht einhalten kann.

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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von NeusserGletscher »

cake hat geschrieben: 22.12.2018 - 12:41 Der mögliche Sicherheitsgewinn, der bereits erwähnt wurde, scheint mir derart gering zu sein (irgendwo im Grenzbereich kann ich unter ganz bestimmten Vorraussetzungen ggf. 2 km/h schneller fahren bevor ich aus der Kurve fliege?), dass er gar nicht erst in die Rechnung einfließt.
Auch Allrad kann die Gesetze der Physik nicht aufheben. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass man mit Allrad schneller Kurven fahren könne. Es geht bei Allrad nur um Spurtreue und mehr Halt beim Beschleunigen. Beim Bremsen nutzt Allrad gar nichts und in der Kurve nur solange, wie man nicht schneller fährt als die Reifen die Kräfte noch übertragen können.

Und Extremecarver hat leider recht, dass die vielen Automatikfunktionen oft auch hinderlich sind. Es geht halt nichts über eine mechanische Handbremse, sowohl beim Anfahren am Berg als auf auf Schnee. Und ASR am Berg mit Frontantrieb macht nur Sinn, wenn man es ausschalten kann.
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von albe-fr »

NeusserGletscher hat geschrieben: 23.12.2018 - 12:43Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass man mit Allrad schneller Kurven fahren könne.
du hast da was nicht verstanden...
NeusserGletscher hat geschrieben: 23.12.2018 - 12:43 Es geht bei Allrad nur um Spurtreue und mehr Halt beim Beschleunigen.
Nein! Doch! Ohh!
NeusserGletscher hat geschrieben: 23.12.2018 - 12:43Beim Bremsen nutzt Allrad gar nichts
und auch das wird durch Wiederholen nicht wahr!
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extremecarver
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von extremecarver »

Allrad beim Bremsen bringt nur was wenn man mechanische Differentialsperre hat - aber wieviele Allradautos die auch im Straßenverkehr gefahren werden haben dass denn? Mercedes G - und dann? Wobei ich den G halt nicht als SUV sondern eben echten Geländewagen bezeichnen würde. Und ja - auch bei den Allrädern bei SUVs gibts große Unterschiede von ziemlich potet ala Subaru, hin zu etwas weniger ala XDrive, 4Motion hin zu Volkswagen und Konsorten wo halt maximal 50% der PS auf die Hinterachse geleitet werden können - natürlich noch immer besser als 2WD - aber weit entfernt vom Vorteil eines echten Allradantriebes ala Mercedes G, Puch usw.
Nicht zu vergessen - Paris-Dakar etwa Rekordzeit mit 2WD - nicht mit 4WD!

BTW - Peugeot versucht gerade eine bessere ASR Ausschaltautomatik als Allradersatz zu vermarkten. Fast so gut wie Allrad trotz nur 2 angetriebenen Rädern. Tja wenn die Leute den ASR Schalter nicht finden - dann haben sie leider sogar fast recht.
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Pancho
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von Pancho »

albe-fr hat geschrieben: 23.12.2018 - 12:49
NeusserGletscher hat geschrieben: 23.12.2018 - 12:43Beim Bremsen nutzt Allrad gar nichts
und auch das wird durch Wiederholen nicht wahr!
Sowie durch beständiges leugnen das Gegenteil nicht wahr wird.

https://www.autogazette.de/continental/ ... 37353.html

Beim Bremsen, und da rede ich vom in die Eisen steigen für eine kräftige Vollbremsung, sind alle Autos „Allrad“, jedes Auto bremst auf allen vier Rädern. Es mag Vorteile bei der Motorbremse geben.

Jetzt hab ich schon wieder aus versehen danke gesagt..
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von Bergfan »

danimaniac hat geschrieben: 23.12.2018 - 07:07
Bergfan hat geschrieben: 22.12.2018 - 17:23
Sauerland_6_CLD hat geschrieben: 22.12.2018 - 14:02 Was garnicht geht, ich aber sogar in meiner Nachbarschaft sehen kann, ist SUV Allrad und Sommerreifen.
Habe ich im Sommer drauf und mich erwartet deshalb doch keine Strafe.
Nur für das sinnlose SUV. Sommerferien im Sommer sind ganz ok.
Nee du, SUV fahren macht Spaß. Sogar im Sommer in den Sommerferien ist das Auto alles andere als sinnlos. Und im Sommer lege ich noch was drauf und fahre den SUV mit Sommerreifen. :D :D
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3303
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von 3303 »

Dann will ich mal meine Erfahrungen beisteuern. Möglich, dass ich damit etwas Öl bis Feuer gieße...

Zunächst Mal:
Ich fahre nun schon länger viel im Winter im Gebirge und habe so Einiges an Fahrzeugen und Antriebskonzepten erfahren können.
Was ich nicht fahre, sind kleine, tief verschneite und besonders steile Nebenstrecken. Ich bewege mich im Winter:

80% Autobahn, davon ca 2/3 schnell
5-10% Stadt auf 400müNN
10-15% Gebirge, Pässe bis ca. 2300 müNN, gut ausgebaut und gut geräumt.

Dafür gelten also meine Erfahrungen bei Schnee.
Es sind NUR meine Erfahrungen und keine gesellschaftlich als allgemein gültig anerkannten (scheinbaren) Weisheiten.

Allrad: Wir hatten mal einen Subaru. Im Gegensatz zu allen 2WD Fahrzeugen auf Schnee extrem vorteilhaft. Traktion um Welten besser, zieht sich sehr schön um Kurven herum und aus Ihnen hinaus.

Heckantrieb:
Früher BMW E30 mit 175er Winterreifen ohne jegliche Regelsysteme. Anstrengend zu fahren,erfordert hohe Aufmerksamkeit wegen unruhigem Heck und bergab ohne ABS ebenfalls mit viel Bedacht zu bewegen. Traktion allgemein schwach, da kaum Gewicht auf der Antriebsachse und kein Sperrdifferential. Kurven und bremsen bei Nässe extrem schlecht. Auquaplaning dagegen sehr gut.
Später E30 mit ABS und 195er Winterreifen. Ähnlich aber tendenziell etwas besser.
Trotz Allem und vielen Passfahrten jedoch nur ein Mal 1997 in einer Verwehung stecken geblieben und Ketten benötigt.

E46: Dank ASC und später DSC wesentlich entspannter. Traktion spürbar besser.
Zunächst mit 205/55r16 rundum.
Dann vor ca. 5-6 Jahren der Wechsel auf Mischbereifung 225/40r18 vorn und 255/35r18 hinten. Ergebnis: keinesfalls schlechter im Schnee als 205. Traktion eher verbessert. Kurvenlage ebenfalls keinesfalls schlechter. Bei wenig Schnee auf der Straßedefinitiv besser.
Nachteil: bei Schneematsch (nur in diesen Situationen bei 80kmh +x) auf der Autobahn spürbar früheres Aufschwimmen. Dann Reduktion der Geschwindigkeit unbedingt anzuraten.
Bei Trockenheit und Nässe (kein Aquaplaning) um Welten besser als die 205er Bereifung. Deutlich besseres Bremsverhalten und überirdisch verbessere Tempostabilität.
Später noch mal kurz zurückgewechselt auf neue 205er: Gefühlt keinesfalls besser als die Breitreifen.
In 12 Jahren NIE Ketten gebraucht. Ein Mal wegen Kettenobligatorium einen Umweg gefahren.

Frontantrieb:
Mein Fazit: Je kleiner und leichter das Fahrzeug, desto besser funktionier er.
Peugeot 205, VWPolo 1983 etc. könnte auch ohne Regelsysteme super sportlich über die Straßen jagen. Top Traktion mit 155- 175er Reifen im Schnee. Skoda Fabia geht auch sehr gut.
ABER: Je größer und schwerer das Fahrzeug wird, desto mehr schwinden die Vorteile dahin bzw. Es treten zunehmend die Nachteile die der Frontantrieb bei schweren und leistungsstarken Fahrzeugen allenthalben mit sich bringt, auch bei Schnee auf.

Dazu ist folgendes Video interessant:

Direktlink




Nun nochmal das Thema Breitreifen im Schnee:
Erst einmal kommt es sehr auf das Fahrzeuggewicht an.
Wo 155-175 oder 195 bei Fahrzeugen zwischen 800kg bis 1200kg noch als richtig galten, können bei 1400-1700kg schon 205, 225 oder sogar 255 richtig sein.
Außerdem hat sich die Reifentechnologie mit den Lamellen entwickelt, die Straßen werden intensiver geräumt und alte Grundsätze sind nicht mehr uneingeschränkt anwendbar.

Aktuell fahre ich nun ein knapp 1700kg schweres Fahrzeug und habe mich im Winter für die Mischbereifung 225 vorn und 255 hinten entschieden.
Ebenso habe ich mich für den Heckantrieb und gegen Allrad entschieden.
Warum?
Zunächst der Antrieb. In meinem Fall (BMW) bin ich von den Allradlern nicht so ganz überzeugt weil : 1. höher gelegt. 2. Kein konventionelles Sportfahrwerk lieferbar. 3. Unsportliche Fahrdynamik, wenn man wie ich keinen M nimmt. 4. Einschränkungen in der Reifenwahl auf BMW zertifizierte *markiere Runflats bei eingeschränkter Formatwahl, da die sensible Steuerung in Verbindung mit dem Mitteldifferential ggf. zu Problemen der Regelung und im schlimmsten Fall zu Gewährleistungsproblemen Bein Antriebsstrang führen kann, wenn man den Wagen „Freestyle“ bereift. Letzteres habe ich getan, was bei Heckantrieb kein Problem ist. Ebenso habe ich das günstige M Sportfahrwerk und der Verbrauch ist das ganzes Jahr über geringer. Günstigerer Kaufpreis.
Wirklich Probleme zu bekommen ist möglich aber seltenst wahrscheinlich. Das muss ich eben in Kauf nehmen.
Ich habe seit über 20 Jahren keine Ketten trotz Heckantrieb gebraucht, also weiter Heckantrieb, der sich auch sonst sehr gut fährt. Ebenso bringt die Breitreifenvariante in 99% der Fahrsituationen teils enorme Vorteile. Also Mischbereifung 225 255.

Zum Thema Breitreifen und Mischbereifung folgender Link.
Es wurde viel durcheinander getestet, aber die Hankook Bereifung hat die bessere Traktion, wenn hinten die breiteren 255er drauf sind:
https://www.auto-motor-und-sport.de/tes ... bereifung/
Das „lebendige“ oder schwierige Fahrverhalten spielt mE keine Rolle, da ohnehin alles weggeregelt wird.

So, daraus kann jetzt jeder machen, was er will...
Bitte darauf achten, ob eure Einsatzbefingungen anders sind.
Wie heißt es bei den TireRack Tests immer: It depends on how, where and what you drive...
“Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen, was sie nicht versteh'n,
Dass sie vor dem Guten und Schönen, das ihnen oft beschwerlich ist, murren.“

[Johann Wolfgang von Goethe]
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j-d-s
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von j-d-s »

Was ich mich frage: Wie läuft das bei dem nicht-manuellen Allradantrieb ab? Schaltet der sich nur ein wenn die Automatik glaubt, man würde beinahe rutschen (wie es das ESP tut), oder erkennt sie irgendwie anders dass bspw. ne Schneefahrbahn ist?

Weil wenn die Allrad-Automatik nicht feststellen kann ob man auf Schnee fährt oder nicht, dann braucht man ja auf dem Schnee nur langsam genug zu fahren damit man nicht ins Rutschen gerät, dann schaltet sie Allrad gar nicht an, weil ja "keine Notwendigkeit" besteht. Man müsste sozusagen Allradantrieb durch entsprechende Fahrweise provozieren, und das kann wohl kaum der Sinn der Sache sein.
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von siri »

was ist da so schwierig zu verstehen? Wenn ich eine Steigung hochfahre und Schlupf auf der Antriebachse bekomme, wird der Allrad zugeschaltet und ich komme weiter. Da muss ich doch nichts provozieren.

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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von j-d-s »

Ich weiß nicht ob du schonmal auf Schnee gefahren bist ohne Allrad. Man kann da durchaus so fahren, dass man nicht ins Rutschen kommt, es also keinen Schlupf auf der Antriebsachse hat.

Aus deiner Aussage schließe ich, dass in dem Fall bei den automatischen Allradsystemen der Allradantrieb nur zugeschaltet wird, wenn man ins Rutschen kommt, also dann wenn sonst das ESP anspringen würde.
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von ThomasZ »

Wenn du bergab rutschst, nützt dir ein Allrad überhaupt nichts. Wenn dir beim Berg auffahren ein Rad oder eine Achse schlupft, dann wird auf der Achse Leistung weggenommen und auf die andere verteilt. Bei Skoda sind standardmäßig 48% auf jedem Vorderrad und 2% auf jedem Hinterrad. Bei Bedarf wird das dann umverteilt.
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von j-d-s »

Ja klar, aber wenn ich so fahre dass Bergauf kein Rad schlupft, schaltet sich Allrad ja nicht an, auch wenn Schnee liegt.

Kann man eigentlich bei VW (inkl. Skoda, Audi etc.) wenigstens via VCDS die Werte umstellen, sodass man einen permanenten Allradantrieb hat?

Denn sonst kann man ja via VCDS da ne Menge umstellen.
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von Lagorce »

ThomasZ hat geschrieben: 09.01.2019 - 17:56 Wenn du bergab rutschst, nützt dir ein Allrad überhaupt nichts. Wenn dir beim Berg auffahren ein Rad oder eine Achse schlupft, dann wird auf der Achse Leistung weggenommen und auf die andere verteilt. Bei Skoda sind standardmäßig 48% auf jedem Vorderrad und 2% auf jedem Hinterrad. Bei Bedarf wird das dann umverteilt.
Bergab ist allrad doch von Vorteil, Räder neigen später dazu zu blockieren.

Von zuviel Elektronik sowie automatischen Differenzialsperrsysteme halte ich nicht (Duro Hinterachse ist so eine miserables Beispiel). Am sinnvollsten ist Allrad mit Geländeuntersetzung und mit von Hand zuschaltbarem Verteilerdiff, Hinterachs-Diff und Vorderachsdiff. Pinzgauer 4x4 und 6x6 waren da Ideal jedoch null Fahrkomfort. Auch der Puch ist gut, jedoch nicht die Luxusauführung. Leider findet man keine einfach aufgebaute Allradfahrzeuge mehr, dank den Grünen gibt nur noch Motoren mit aufwendiger elektronischer Ansteuerung und unzähligen Sensoren und sonstig im wirklich hartem Einsatz anfälligem Kram.

Allrad bringt dennoch nur was wenn man entsprechend fahren kann. 4x4 ohne Erfahrung ist schlechter als 4x2 mit Praxiserfahrung.
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von ThomasZ »

j-d-s hat geschrieben: 09.01.2019 - 18:09 Ja klar, aber wenn ich so fahre dass Bergauf kein Rad schlupft, schaltet sich Allrad ja nicht an, auch wenn Schnee liegt.
Wie willste immer verhindern, dass kein Rad schlupft? Eine Eisplatte, die man nicht sieht o.a.

Das System wird auch so früh reagieren, dass du bei sanfter Fahrweise gar nicht merkst, dass es schon anders verteilt.
j-d-s hat geschrieben: 09.01.2019 - 18:09 Kann man eigentlich bei VW (inkl. Skoda, Audi etc.) wenigstens via VCDS die Werte umstellen, sodass man einen permanenten Allradantrieb hat?
Bei meinem Octavia nicht
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von Mt. Cervino »

Habe heute beschlossen, dass mein nächstes Auto in 1,5 Jahren wieder ein Allrad wird wie mein Vorgänger Auto.
Beim aktuellen habe ich darauf verzichtet, weil es das den Allrad nur in Verbindung mit Automatik gab.
In den letzten 10 Jahren habe ich trotz vieler Aufenthalte in den Alpen nur 3 mal den Allrad gebraucht.
1.) 2014 Courmayeur und Chamonix -> Allrad Mietauto
2.) 2015 Lech Arlberg -> Egenes Auto kein Allrad -> Schneketten
3.) 2017 am Ifen -> Eigenes Allrad Auto

Diese Woche im Kleinwalsertal habe ich schon 3 mal die Schneeketten aufziehen und wieder abziehen müssen... Das ist wirklich nervig aber eigentlich auch eher eine Ausnahme. Allerdings hat heute auch der Q8 von meinen Nachbarn nicht mehr weitergeholfen. Einfach zu viel Schnee...
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atsuni
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von atsuni »

j-d-s hat geschrieben: 09.01.2019 - 01:45 Was ich mich frage: Wie läuft das bei dem nicht-manuellen Allradantrieb ab? Schaltet der sich nur ein wenn die Automatik glaubt, man würde beinahe rutschen (wie es das ESP tut), oder erkennt sie irgendwie anders dass bspw. ne Schneefahrbahn ist?
google mach nach: ssb 414 haldex
In diesem Leitfaden ist die Haldex Kupplung der vierten Generation beschrieben und auf der Seite 20 ist eigentlich gut beschreiben, wie das System bei unterschiedlichen Verhälntnissen reagiert!
j-d-s hat geschrieben: 09.01.2019 - 18:09 Kann man eigentlich bei VW (inkl. Skoda, Audi etc.) wenigstens via VCDS die Werte umstellen, sodass man einen permanenten Allradantrieb hat?
Kann man meines Wissens nicht!
Man kann sich nur mit dem Haldex-Steuergerät verbinden und sehen, wie und wann das Regelventil arbeitet!
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3303
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Re: Allrad? Sinnvoll oder völlig überbewertet

Beitrag von 3303 »

Lagorce hat geschrieben: 09.01.2019 - 18:15 Bergab ist allrad doch von Vorteil, Räder neigen später dazu zu blockieren.
Wie das? Im Schleppbetrieb?
“Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen, was sie nicht versteh'n,
Dass sie vor dem Guten und Schönen, das ihnen oft beschwerlich ist, murren.“

[Johann Wolfgang von Goethe]
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