Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

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NeusserGletscher
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

Die Pisten sind in der Schweiz aber schon seit Jahren leer. Nicht wegen Dynamic Bescheissing, sondern wegen dem schwachen Teuro. Mittlerweile tritt das ein, was ich schon zu anfang befürchtet habe. Es wird immer unübersichtlicher. Mal haben wir kommunizierte Maximalpreise, dann quasi fixe Saisonpreise mit Vorverkaufsrabatt, mal ändert sich der Preis nach dem Wetter und mal nicht. Die ganze Energie, die man in diese Systeme steckt, hätte man in die Verbesserung des Angebots investieren sollen.
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joepert
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von joepert »

NeusserGletscher hat geschrieben: 04.01.2019 - 08:20 Die Pisten sind in der Schweiz aber schon seit Jahren leer. Nicht wegen Dynamic Bescheissing, sondern wegen dem schwachen Teuro. Mittlerweile tritt das ein, was ich schon zu anfang befürchtet habe. Es wird immer unübersichtlicher. Mal haben wir kommunizierte Maximalpreise, dann quasi fixe Saisonpreise mit Vorverkaufsrabatt, mal ändert sich der Preis nach dem Wetter und mal nicht. Die ganze Energie, die man in diese Systeme steckt, hätte man in die Verbesserung des Angebots investieren sollen.
Im Angebot investiert haben verschiedene Gebiete doch auch: Adelboden/Lenk, Jungfrau, Andermatt, Obersaxen, ALH, Savognin usw.

Wie gesagt: es scheint alles zusammen nicht so sympathisch gäste im voraus zahlen zu lassen ohne annulieringsmöglichkeit.
Aber ich habe jetzt 276 Franken gezahlt für ein 6 Tagepass die mich letztes Jahr CHF 375 gekostet hätte. Dazu gab es noch ein Gewinnspiel und habe ich für meinen Sohn ein Pass geschenkt bekommen. Also sind wir für etwa CHF 750 mit meiner Familie (2 Erwachsene, 1 Jugendliche und 1 Kind) 6 Tage unterwegs im Engadin. Bis auf heute (Dutzende Skiferien) haben wir noch nie ein Skiferien annuliert und waren wir genau ein mal ganz ohne Schnee. Von dieser Sicht ist das Risiko nicht ganz gross und in viele andere Gebiete zahle ich viel mehr (auch ohne gewinnspiel: die verschenkte Skipass hat eine Wert von etwa CHF 65). Zum Beispiel: Laax würde CHF 1173 (!) kosten, ALH 942, Obersaxen CHF 847 (Familienkarte), Davos CHF 1088.

Die grosse Frage ist halt wieviel leute profitieren von diese verbilligte Skipässe und ob am Ende die Einnahmen pro Ersteintritt mehr oder weniger sind. Auch, wie schon oft erwähnt: wieviel Gäste wirden nicht mehr zurückkehren? Meine erste Reaktion war: ich komme da vielleicht nie wieder, aber als mit solche Rabatte alles klappt...
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ChW »

ski-chrigel hat geschrieben: 03.01.2019 - 23:28 @ChW: Wo würdest Du denn die Grenze vermuten, beinder es noch nicht zum Aufschrei inkl. Medienbericht gekommen wäre? Psychologie ist nicht zu unterschätzen. Alle, mit denen ich rede, sprechen von der magischen 100er-Grenze.
Eine fixe Grenze anzugeben wird wohl schwierig sein, das dürfte jeder für sich individuell bewerten. Dass die 100er Grenze psychologisch wichtig ist, da gebe ich dir gerne Recht. Ich persönlich f(i/ä)nde eine Erhöhung auf 90 Franken (> 10 %) schon recht unverschämt, wenn man bedenkt, dass sachliche Gründe nur vielleicht maximal 3-5 % Preissteigerung begründen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

joepert hat geschrieben: 04.01.2019 - 13:45 Wie gesagt: es scheint alles zusammen nicht so sympathisch gäste im voraus zahlen zu lassen ohne annulieringsmöglichkeit.
Zumal der Kunde die Katze im Sack kauft. Bei Flug- oder Bahntickets bucht man weitgehend eine definierte Leistung. Doch woraus besteht die von den Bergbahnen garantierte Leistung bei Dynamic Bescheissing? Aus nichts! Sie erstatten ja nicht einmal den Ticketpreis, wenn die Lifte nicht laufen und verweisen statt dessen auf eine zusätzliche Skiversicherung, mit der man sich dann als Kunde um die Erstattung herumschlagen darf.

Gerade wenn erst einmal viele Kunden ihre Tickets im voraus kaufen, wird sich der ein oder andere überlegen, wieweit er sich noch anstrengen muss, um für das bereits gezahlte Geld auch eine adäquate Leistung zu erbringen. Da wird dann halt an Personal, Pistenraupen und Beschneiung gespart und die Pisten zu Beginn der Saison oder nach Neuschnee nur nach und nach freigegeben.

Das kann schnell eine Abwärtsspirale in Gang setzen. Denn überall dort, wo der Markt nicht für alle Teilnehmer gleichermaßen transparent ist, besteht latent die Gefahr, dass sich Anbieter auf Kosten ihrer Mitbewerber einen Vorteil verschaffen, in dem sie ein minderwertigeres Produkt anbieten, welches der Kunde auf den ersten Blick nicht durchschauen kann.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von joepert »

Ich stimme dich zum teil zu, aber bin doch nicht ganz so düster gestimmt.

Flugzeugen werden auch überbucht, annuliert oder verzögert und Hotelzimmer sind auch nicht immer wie erwartet (oder sogar überbucht). Schliesslich dreht es um Vertrauen. Als die Bergbahnen jemands Vertrauen enttäuschen, kommt der nicht mehr zurück. Kann auch nicht glauben das ein Gebiet wie Engadin über z.b. die Schulferien eine Fehlleistung hinlegen um Geld zu sparen.
Auch ohne Dynamic Pricing: als ich am Sonntag eine 6 Tage karte kauf (und mit mir fast alle andere Wochengäste), haben die Bergbahnen auch das Geld und können die sich im Theorie zurücklehnen und ab Montag das Angebot beschränken. Auch dann ist es schade für mich als die Bergbahnen zu bleiben wegen z.B. Sturm.

Fazit ist das für manche Gäste ein Mittelweg noch interessant sein könnte: wie auch bei Flug- oder Hotelbuchung könnte es noch die Möglichkeit geben wo gegen ein Aufpreis die Möglichkeit zu annulieren offen bleibt. Damit haben wir dann ein bisschen weniger das Gefühl "friss oder stirb".
Zuletzt geändert von joepert am 06.01.2019 - 13:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Pancho »

joepert hat geschrieben: 06.01.2019 - 12:31 Fazit ist das für manche Gäste ein Mittelweg noch interessant sein könnte: wie auch bei Flug- oder Hotelbuchung könnte es noch die Möglichkeit geben wo gegen ein Aufpreis die Möglichkeit zu annulieren offen bleibt. Damit haben wir dann ein bisschen weniger das Gefühl "friss oder stirb".
Ich finde das ist eine blendende Idee! Wenn ich jetzt Marketing machen würde für einen der Wetbewerber der aktuellen Dynamic-100+-Helden, dann würde ich das aufgreifen und medienwirksam den Shitstorm nutzen und mit der Idee von joepert um die Ecke kommen!

Slogan:
„Dynamisch, aber für unsere Gäste!“

Wenn das jemand liest - ihr dürft das verwenden! :wink:
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Mt. Cervino »

joepert hat geschrieben: 06.01.2019 - 12:31 Flugzeugen werden auch überbucht, annuliert oder verzögert und Hotelzimmer sind auch nicht immer wie erwartet (oder sogar überbucht). Schliesslich dreht es um Vertrauen. Als die Bergbahnen jemands Vertrauen enttäuschen, kommt der nicht mehr zurück. Kann auch nicht glauben das ein Gebiet wie Engadin über z.b. die Schulferien eine Fehlleistung hinlegen um Geld zu sparen.
Bei Überbuchung bei Flügen hast du aber immer anspruch auf einen alternativen Flug plus eine Entschädigung für den entstanden Schaden. Oft bieten die Airlines überbuchten Passagieren großzügige Zahlungen an (ca. 350-600 Euro) für Kurzstreckenflüge, wenn diese z. B. einen späteren Flug nehmen. Das ist also nicht vergleichbar.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von j-d-s »

Und bei nem überbuchten Hotel muss es dir sogar ein mindestens gleichwertiges Hotelzimmer bezahlen, inklusive Transfer (selbst wenn das Zimmer im anderen Hotel teurer ist, du musst nur den ursprünglichen Betrag an das gebuchte Hotel bezahlen, und das gebuchte Hotel dann die Kosten des Ersatzhotels), das wird für die nicht besonders billig.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

joepert hat geschrieben: 06.01.2019 - 12:31Als die Bergbahnen jemands Vertrauen enttäuschen, kommt der nicht mehr zurück
... bis alle Kunden gemerkt haben, was da gespielt wird, haben andere maßgebliche Anbieter längst reagiert und nachgezogen. Sie werden ja kaum auf ihrer Homepage schreiben, dass sie nun 30% weniger Kapazität für die Präparation haben und daher nach Neuschnee mit Wartezeiten zu rechnen ist. So läuft nun mal das Mini-Max Prinzip. Ohne Vorverkauf schaut man auf die Homepage und wenn kaum etwas offen hat fährt man halt nicht hin.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von albe-fr »

NeusserGletscher hat geschrieben: 06.01.2019 - 23:07 Ohne Vorverkauf schaut man auf die Homepage und wenn kaum etwas offen hat fährt man halt nicht hin.
und sorry, wenn ich hier jetzt zum ?-ten mal auf die Entwicklung in de Rockies hinweise... eigentlich hat immer was offen - und wenn man dafür keine SC hat schaut man halt was geht - das ist aber in Tirol z.B. soweit ich es verstanden habe auch derzeit schon so. So what? Eigentlich profitieren wir doch von den günstigen Preisen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

Bei den Engadinern wirds immer absurder:

Wetter oder geschlossene Lifte machen Tickets nicht billiger https://www.suedostschweiz.ch/tourismus ... t-billiger

Grad bei schlechtem Wetter kann man die Leute doch nur mit vergünstigten Preisen noch anlocken. Ich verstehs nicht, aber immerhin „überlegen“ sie es sich...
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

Wirklich? Würde ich in Chur oder weiter weg wohnen, dann würde mich auch kein Sondertarif für 2 Stunden auf die Bahn + Transfer zur Talstation locken. Und wer vor Ort logiert, der hat eh schon einen Mehrtagespass. In St. Moritz demonstrieren die Bahnen, wofür Dynamic Bescheissing tatsächlich gedacht ist: Höhere Preise durchsetzen, das Geschäftsrisiko auf den Kunden abwälzen und Intransparenz durch geheime Algorithmen herstellen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

Ich habs schon mal geschrieben und jemand anderes auch: Nicht jeder vor Ort hat einen Mehrtagesskipass, weil er spontan entscheiden möchte und nicht jeden Tag Ski fährt. Alle meine Kollegen, die keine Saisonkarte haben, machen das so. Und ich hatte auch das Beispiel genannt von unserem AF-Weekend in Laax, an dem die ganze Gruppe nur wegen der kurzfristig günstigen Preise skifahren gegangen ist.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von LGH »

Beim Wetterfaktor verstehe ich aber durchaus, warum das schwierig ist: hätte ich am 5.1. ein Ticket für den 8.1. zu 78 Chf gebucht, wäre es ein komisches Signal, wenn auf den Bildschirmen über den Kassen am Tag selbst 72 Chf angeschlagen wäre.

Wenn das Motto „wer früh bucht profitiert“ immer gelten soll, könnte man höchstens versuchen das Ansteigen des Preises ab dem Moment wo sich das Schlechtwetter abzeichnet zu verhindern. Aber runter gehen würde den Leuten konkret aufzeigen, warum früh buchen problematisch sein kann.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von danimaniac »

LGH hat geschrieben: 09.01.2019 - 13:17 Beim Wetterfaktor verstehe ich aber durchaus, warum das schwierig ist: hätte ich am 5.1. ein Ticket für den 8.1. zu 78 Chf gebucht, wäre es ein komisches Signal, wenn auf den Bildschirmen über den Kassen am Tag selbst 72 Chf angeschlagen wäre.

Wenn das Motto „wer früh bucht profitiert“ immer gelten soll, könnte man höchstens versuchen das Ansteigen des Preises ab dem Moment wo sich das Schlechtwetter abzeichnet zu verhindern. Aber runter gehen würde den Leuten konkret aufzeigen, warum früh buchen problematisch sein kann.
Das Pech hatte ich vor einigen Jahren auch mal in Laax: Am Abend vorher gebucht und dann wurde das Wetter viel schlechter und von Flims aus ging nur die Gondelkette und die beiden Sessel.
Da war der Preis an der Kasse dann nochmal ein paar Franken geringer. Hab mich aber nicht geärgert. War einer der schönsten und lustigsten Skitage die ich in dem Jahr hatte. (Plus Schulter OP :mrgreen: )
wird mal wieder Zeit für ein Snowboard-Abenteuer in Skandinavien...
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von ski-chrigel »

Genau das haben meine Kollegen in Laax auch erlebt und es wurde ihnen der Differenzbetrag anstandslos per App innert zwei Tagen wieder gutgeschrieben. Kurzes Mail genügte.
An Tagen wie heute, wo fast nichts offen hat (in Laax nur bis Curnius und Spalegna) kann man eigentlich gar nicht anders, als Tageskarten deutlich günstiger abzugeben. Wenn sie dann auch noch kulant sind, Frühbuchern eine Gutschrift zu geben, sind alle zufrieden. Insofern gehe ich mit LGH nicht einig. Wer spät bucht und schönes Wetter hat, der zahlt ja immer noch viel mehr.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von joepert »

ski-chrigel hat geschrieben: 09.01.2019 - 13:54 An Tagen wie heute, wo fast nichts offen hat (in Laax nur bis Curnius und Spalegna) kann man eigentlich gar nicht anders, als Tageskarten deutlich günstiger abzugeben. Wenn sie dann auch noch kulant sind, Frühbuchern eine Gutschrift zu geben, sind alle zufrieden.
Sehe ich auch so!

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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

ski-chrigel hat geschrieben: 09.01.2019 - 13:54 Genau das haben meine Kollegen in Laax auch erlebt und es wurde ihnen der Differenzbetrag anstandslos per App innert zwei Tagen wieder gutgeschrieben. Kurzes Mail genügte.
Bei einer App habe ich aber schon den Anspruch, dass es einen "Erstatten"-Button gibt. Wofür gibt es sonst eine App? Und wieso muss der Kunde in solchen Fällen überhaupt aktiv werden? Das System kennt den entrichteten Preis sowie den aktuell niedrigeren Preis und könnte eine Erstattung automatisch auslösen.

So sieht für mich eine kundenfreundliche Lösung aus. Wenn man schon aus so etwas einfachem wie dem Kauf eines Skiticktets eine Wissenschaft macht, für die man mindestens ein Semester IT studiert haben muss. :wink: :wink: :wink:
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von danimaniac »

NeusserGletscher hat geschrieben: 10.01.2019 - 07:04 [...]eine Wissenschaft macht, für die man mindestens ein Semester IT studiert haben muss. :wink: :wink: :wink:

made my day...
ist ja dann auch wirklich Raketentechnik, wenn man das mit einem Semster hinbekommt :wink:

ich gebe dir in Bezug auf den Erstatten Button, bzw die automatische Rückbuchung recht, da immerhin damit geworben wird, in der App IMMER den niedrigsten Preis zu bekommen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von snowflat »

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Du kannst Dir Glück nicht kaufen. Aber Du kannst skifahren gehen und das ist ziemlich dasselbe!
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von NeusserGletscher »

Aus Heise stand neulich ein Artikel über so genannte "Bullshit-Jobs". Das sind Jobs, die eigentlich niemand braucht und die keinen unmittelbaren oder mittelbaren wirtschaftlichen Mehrwert generieren oder sogar volkswirtschaftlich kontraproduktiv sind. Z.B. Hochfrequenz-Spekulanten, Heuschrecken etc. Dynamic Pricing fällt für mich in die gleiche Katregorie. Aus einem einfachen Vorgang wie dem Kauf eines Skitickets wird eine unnötig komplexe Angelegenheit. Entweder soll man eine App installieren oder sich an irgendwelchen Portalen anmelden, um die vermeintlichen Vorzüge der schönen neuen Welt nutzen zu können.
Immer mehr Wintersportgebiete implementieren zur Stärkung ihrer ­Ertragskraft dynamische Preissysteme. Die dominierende Orientierung an einer nachfrageabhängigen Umsatzmaximierung greift jedoch zu kurz.
Dazu passt, wenn in Abhandlungen zu dem Thema tief in die Kiste mit den Begriffen aus dem Bullshit-Bingo gegriffen wird. :wink:

Wobei der Artikel durchaus kritische Aspekte von "Dynamic Bescheissing" auflistet.

Mir persönlich wäre lieber, wenn die Bergbahnen ihre Innovationskraft auf die Verbesserung des Angebots konzentrieren würden. Eine bessere Information über geöffnete Pisten und Lifte, Auslastung des Skigebiets, Wartezeiten an den Liften. So was gibt es schon in einigen Skigebieten (AFAIK auch in Laax), aber das ist halt noch lange nicht überall Standard. Und eine ehrliche Vermessung und Angabe der Pistenkilometer zählt für mich auch dazu.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Oliver.O »

Sehr schön dargestellt. Ich teile die Einschätzungen des Autors in vollem Umfang.

Ich gehöre zu denen, die bei hohen Preisen die Freiheit von Überfüllung erwarten. Zahle ich einen hohen Preis und erhalte dafür eine minderwertige Leistung (überfülltes Gebiet), versuche ich es andernorts. Und natürlich (das hatte ich hier schon ausgeführt) ist mir wichtig, beim Kauf nicht unfair behandelt zu werden. Es braucht also eine faire Strategie verbunden mit guter Kommunikation. Bisher scheint mir das ganze Thema seitens der Bergbahnen zu technisch/abschöpfungsorientiert gedacht zu werden.

Bei der Fairness zählt für mich übrigens das Gesamtpaket: Vor Ort erwarte ich für jede Leistung, dass sie ihren Preis wert ist. Es hilft mir nichts, zum Beispiel bei Lifttickets zu sparen, nur um dann bei Parkplatzpreisen ausgenommen zu werden. Den Talschaften kann ich nur empfehlen, insbesondere Infrastruktur, bei der der Gast keinen Wettbewerb nutzen kann, sehr sorgfältig zu bepreisen: Wenn mir in einem Gebiet die Bergbahn zu teuer ist, kann ich eben auf kein Alternativunternehmen ausweichen, bei Unterkünften geht das sehr wohl.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Pancho »

Oliver.O hat geschrieben: 11.01.2019 - 11:38 Den Talschaften kann ich nur empfehlen, insbesondere Infrastruktur, bei der der Gast keinen Wettbewerb nutzen kann, sehr sorgfältig zu bepreisen: Wenn mir in einem Gebiet die Bergbahn zu teuer ist, kann ich eben auf kein Alternativunternehmen ausweichen, bei Unterkünften geht das sehr wohl.
Guter Rat an die Talschaften, weil ich hab - sollte ich mich verladen fühlen - einen schier unbändigen Drang auf Alternativen auszuweichen. Notfalls ein ganzes Tal weiter, oder auch zwei, drei...
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Oliver.O »

Pancho hat geschrieben: 11.01.2019 - 12:02 Guter Rat an die Talschaften, weil ich hab - sollte ich mich verladen fühlen - einen schier unbändigen Drang auf Alternativen auszuweichen. Notfalls ein Tal weiter...
Hatte mir schon gedacht, dass das kommt: Kannst du natürlich machen, damit wechselst du aber das Produkt. "Dein Gebiet" kannst du ins Nachbartal ja gerade nicht mitnehmen. Und für den Hotelier (der sein Haus auch nicht mal eben verpflanzen kann) wäre es doch schade, wenn er alles richtig macht und ihm dann ortsansässige Monopolisten die Gäste vergraulen.
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Re: Dynamic Pricing: Unfug oder Fortschritt?

Beitrag von Pancho »

Es gibt ein Tal weiter vielleicht noch ein besseres Produkt, ein schöneres Gebiet, wo es entspannter zugeht? Solche Entdeckungen gibt es, glaub mir :wink:
Der ortsansäßige Hotelier sollte vielleicht mal mit seinem lokalen Monopolisten reden...?

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