Snowboard und Ski: Wie gefährlich ist Tiefschnee? | by STRG_F
Vor wenigen Wochen starben vier deutsche Skifahrer am Arlberg. Kurz vor Veröffentlichung des Videos wurde bekannt, dass mindestens zehn weitere Wintersportler durch Lawinen ums Leben gekommen sind. Es ist offenbar vor allem der Tiefschnee, der selbst erfahrene Skifahrer in Gefahr bringt. Warum sind die Menschen so fasziniert von der eigenen frischen Spur im unberührten Schnee - und wie kann man sich vor Lawinen schützen?
Gedreht u.a. in Lech/Stuben/Zürs mit Nadine Wallner.
Kapi hat geschrieben: ↑08.02.2019 - 15:52
Warum sind die Menschen so fasziniert von der eigenen frischen Spur im unberührten Schnee - und wie kann man sich vor Lawinen schützen?
2018 starben 88 Menschen beim Wandern und Bergsteigen in Österreich. Warum sind die Menschen so fasziniert von den Bergen?
Es mag ja am Winter liegen und daran, weil die Medien jede Gelegenheit wahrnehmen, Schlagzeilen zu produzieren. Fakt ist aber nun mal, dass durch Wandern, Bergsteigen und Klettern mehr Menschen pro Jahr ums Leben kommen als durch Wintersportarten. Erst recht durch Sport abseits der markierten Pisten.
Warum macht man also kein Special über Bergwanderer, die sich unvorbereitet und schlecht ausgestattet ins Gebirge begehen und dort zu Schaden kommen? Sind Bergwanderer, die leicht bekleidet von einem Wetterumschwung "überrascht" werden, nicht so quotenträchtig wie vermeintlich unvorsichtige Tourengeher im Winter?
Kaum fällt ein wenig Schnee melden sich in den Medien all die "Experten" zu Wort um vor Touren im Gelände zu warnen. Entsprechendes habe ich Sommer noch nie gehört.
Falsch. Über dieses Thema gibt es schon viele Dokus. Letztes erst eine vom BR über die Bergrettung im Sommer gesehen, die unvorbereitete Touris retten musste.
Das ist übrigens die erwähnte Doku. Nebenbei fürs TV produziert, während die Tiefschnee-Reportage nur bei YT laufen wird, also von wegen Quoten.
Abgesehen davon, sind darin wirklich eindrucksvolle Zeugnisse menschlicher Dummheit zu sehen.
Umschlagbar der Typ nach 28 Minuten mit dem Klettergurt am Gürtel. Da fällt einem wirklich nichts mehr ein und da muss man vielleicht mal die Frage stellen, inwiefern sich die Bergretter selbst zur Rettung solcher Spezialisten in Gefahr begeben müssen.
rush_dc hat geschrieben: ↑09.02.2019 - 10:57
Hab gerade auf meiner Fb Seite eine ähnliche Diskussion, ich sag nur: 17 lawinentote letzten Winter im Gegensatz zu 116 Bergtoten letzten Sommer.
sagt aber mal garnix aus.
Mann muss die absoluten Zahlen ins Verhältnis setzen.
Wieviel Bergwanderer gibt es ?
Wieviel Freerider gibt es ?
Klar sind im Sommer mehr Menschen in den Bergen unterwegs aber das gehate momentan gegenüber tourengehern und freeridern finde ich einfach übertrieben. Und im Sommer ist's genauso gefährlich wie man sieht, da sind halt noch mehr Leute mit noch weniger Plan unterwegs.
Wie viele Leute ist uninteressant - interessant wäre wie viele schwere Unfälle und wie viele Tote pro Stunde Aktivität - und da ist freeriden IMHO gar nicht so "extrem". Sportarten die da etwa zig mal übler dastehen aber auch nicht verboten sind - Tiefseetauchen, Fallschirmspringen (pro Zeit in Luft), Paragliden (und da vor allem Speedriding und Speedflying was schon absurd gefährlich ist), Wingsuits (Skydiving) - auch absurd gefährlich, und sicher noch einige andere mehr. Evtl ist selbst Motorradfahren gefährlicher als Freeriden und Tourengehen. Und was Unfallkosten angeht - Funparks/Snowparks sind da sicher um Klassen übler als Freeriden - evtl selbst was todesfolgen angeht - weil es gibt nun mal viel mehr Freerider/Freeridezeit als Skier/Boarder auf den Pro Lines der Funparks.
Ich würde Freeriden/Tourengehen pro Stunde auf evtl 2-3 mal so gefährlich schätzen wie wandern - aber dass ist etwas Out of the Blue geraten - und damit halt als gar nicht extrem.
Als Freerider und Paraglider steh ich natürlich schlecht da, dazu noch Mountainbike DH/Freeride/Vertride - am gefährlichsten empfinde ich das paragliden, mountainbiken und freeriden sehe ich persönlich als ähnlich gefährlich an - auch wenn ich lustigerweise trotz zig tausenden Stunden Mountainbiken da noch nie eine Verletzung hatte wo ich zu mehr als ein paar Stichen Haut zusammennähen (und auch dass nur einmal) zum Arzt musste.
BTW - in Lenzerheide wurde mir gesagt - dass dort im Sommer im Bikepark die Verletzten pro Tag vs Skifahrern/Boardern im Sommer haben. Einsätze am Fließband sozusagen. Aber halt so gut wie nie Todesfälle - daher kommt es in den Medien gut weg - auch wenn Bikepark wohl im Prinzip viel gefährlicher ist im Vergleich zu den diversen Wintersportarten.
Naja, der Report hat schon schwächen. Sie gehen dem Unfall nur wenig auf den Grund. Da bleibt der Bericht seltsam oberflächlich. Auch sonst, kratzen sie die Faszination des Freeridens nur an. Und haben eher ein Kopfschütteln dafür über...
extremecarver hat geschrieben: ↑10.02.2019 - 09:48
BTW - in Lenzerheide wurde mir gesagt - dass dort im Sommer im Bikepark die Verletzten pro Tag vs Skifahrern/Boardern im Sommer haben. Einsätze am Fließband sozusagen. Aber halt so gut wie nie Todesfälle - daher kommt es in den Medien gut weg - auch wenn Bikepark wohl im Prinzip viel gefährlicher ist im Vergleich zu den diversen Wintersportarten.
Das ist im Val di Sole und an der Paganella in den Bikeparks auch so, beim MTB gibt es jeden Tag Unfälle, aber eben meistens "gewöhnliche" Blessuren wie Knochenbrüche, Verstauchungen, Abschürfungen usw. Der Helikopter kommt eher selten, Todesfälle gibt es eigentlich nie. Von den Wingsuit-Irren verungllückt an der Paganella fast jedes Jahr mindestens einer tödlich. Da sind Freeriden, Kiten, Paragliden und Mountainbiken zwar nicht ohne Risiko, aber eben weniger kritisch, wenn man sich auskennt und an gewisse Reglen hält. Funparks sind im Winter verletzungstechnisch absolut an der Spitze, auch Todesfälle keineswegs selten. Stahlrails und Monsterkicker geben kein Pardon bei geringsten Fehlern. Hatte da früher selbst schon Glück, nur durch Full-Protection ging es gerade noch gut, dito aber auch mit dem MTB, auf Schotter und Felsen landet man eher unsanft.
Die meisten Paragleiter mit Verletzung sind halt Abstürze dort wo die Touris es nicht mitbekommen. Aber klar, wingsuit mit proximity flying ist haarscharf an Harakiri vorbei, da kommt an Gefährlichkeit kaum mehr was mit. Wobei wingsuit weit weg von Objekten ziemlich sicher ist.
Enduro MTB Rennsport kann auch übel sein, bei der trans Savoie vor 3 Jahren haben sich am ersten von 6 tagen gleich Mal etwa 10 von 150!!!! Leuten ins Krankenhaus (aber bis auf einen alle ambulant) gefahren, 2 per Helikopter wobei das halt eher an der Location lag wo kein Auto hinkommt. Der Rest war dann vernünftig unterwegs, die restlichen 5 Tage kamen nur noch etwa weitere 10 rider hinzu die wegen gröberen Verletzungen aufgeben mussten oder im Krankenhaus landeten (nur noch einmal per Helikopter, wegen Verdacht auf schwere Rückenverletzung, zum Glück nichts böses gewesen). Die beiden Ärzte die Abend für Abend die leichteren Sachen behandelt haben, hatten aber hartes Programm 4-5 Stunden vor allem Hautwunden flicken, reinigen und verbinden war da Standard (etwa 15 Profis Rest war Amateur). Ohne Wettbewerb sehe ich mtbiken aber als recht sicher an.
Aber das waren halt vor allem simple Knochenbrüche, nix bleibendes. Helm, Rückenprotektor, Knieschoner und Handschuh war Pflicht und verhindert viel grobes. Ellbogen Protektoren hatten auch noch viele an.
Das Problem wie immer ist: Journalisten und sonst wer machen Videos zu Themen von denen sie keine oder wenig Ahnung haben. Das ist in jedem Bereich so, ob es Skifahren, Eisenbahn, Technik, IT, Flugzeuge usw. ist. Letztlich sind es Journalisten die nicht das Thema gelernt haben, sondern wie man schreibt und recherchiert. Es gibt sehr gute YT Videos von Themen, es gibt aber auch YT Videos wo auch Blogger oder eben YT Filmer keine Ahnung haben. Das wird sich nie vermeiden lassen.
Zuletzt geändert von br403 am 21.02.2019 - 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
Grundproblem des Fachjournalismus, wenn er von Journalisten und nicht quereingestiegenen Fachleuten betrieben wird: Journalist hat keine Ahnung vom Thema>Journalist such sich "Experten">Journalist kann aber Expertise des "Experten" nicht im Entferntesten einschätzen>Murks (fällt einem natürlich nur auf wenn man vom Thema selber Ahnung hat, ich habe nur sehr eingeschränktes Wissen über Tiefschneefahren/Offpiste, durch Lesen hier im Forum und auf entsprechenden Seiten, kann ich aber einschätzen, das der STRG F Beitrag alarmistisch ist).
Großes Rätsel für mich: Warum schaffen es Journalisten nicht mal 15 Minuten Zeit aufzuwenden um die Einschätzung ihrer Experten einfach mal mittels Google (oder eventuell Google Scholar, wenn man mal ganz unrealistisch denkt ) ein bisschen in Relation zu setzen, die Antwort möge jeder selbst für sich finden.