Betreff: EU-Urheberrechtsreform - Art. 13
Sehr geehrter Herr/Frau … ,
im Rahmen der EU-Urheberrechtsreform sollen laut Artikel 13 Plattformbetreiber für die von Usern hochgeladenen Inhalte haften, es sei denn die Plattform ist jünger als drei Jahre und macht weniger als zehn Millionen Euro Jahresumsatz und hat weniger als fünf Millionen Nutzer pro Monat.
Ich bitte Sie hiermit, diesen Gesetzesvorschlag in dieser Form abzulehnen bzw. Änderungen vorzunehmen, die es auch älteren Plattformen, die z. B. schon fünf oder zehn Jahre bestehen, ermöglichen, ihren Betrieb fortzusetzen. Als Kompromiss würde ich vorschlagen, dass diese Plattformen dann innerhalb von 24 Stunden reagieren bzw. die als unrechtmäßig veröffentlicht gemeldeten Inhalte offline nehmen müssen. Durch diese kurze Frist und die geringe Größe der Plattform kann gewährleistet werden, dass der finanzielle Schaden für den Urheber gering bleibt.
Hintergrund meiner Bitte ist, dass die Prüfung der von Usern hochgeladenen Inhalte mit hohen Kosten verbunden ist: Entweder muss Personal eingestellt werden, um alle Inhalte manuell zu prüfen oder es muss ein sog. Upload-Filter entwickelt werden, dessen Entwicklung ebenfalls viel Geld und Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem ist nicht absehbar, dass diese Software genauso exakte Entscheidungen wie ein Mensch treffen kann, im Gegenteil, es treten viele Fehler auf, wie man auch bei Youtubes bereits bestehendem Content ID-System sehen kann.
Folglich können kleinere Plattformen sich die Überprüfung aller online gestellten Inhalte nicht leisten. Ein Beispiel dafür ist das Alpinforum (
www.alpinforum.com), das seit 2002 besteht und knapp 11.000 registrierte Nutzer hat. Ich selbst bin auch seit ein paar Jahren dort Mitglied. Das Forum lebt vom regelmäßigen Austausch der Mitglieder, die aus dem gesamten deutschsprachigen Raum kommen und unzählige, ausführliche Reiseberichte rund um das Thema Skifahren verfasst haben.
Auf der Seite wird Werbung geschaltet, um den Betrieb der Server, auf denen die Forensoftware läuft, zu finanzieren – Gewinne werden keine erzielt.
Es wäre sehr schade, wenn durch die Urheberrechtsreform solche kleinen Foren, von denen dieses nicht das Einzige ist, eingestellt werden müssten. Der Verlust dadurch ist meines Erachtens deutlich größer, als die Einnahmen durch Lizenzgebühren, die Urhebern von Textpassagen oder Bildern dadurch entgehen könnten.
Anders sieht es natürlich bei großen Plattformen wie z. B. Youtube aus. Dort geht es für die Urheber nicht nur um wesentlich mehr Geld, auch für die Plattform ist es finanziell möglich, 50-60 Millionen Euro in ein Filter-System zu stecken.
Daher appelliere ich nochmal an Sie, die Regelungen für kleinere Plattformen zu überdenken und zu lockern.
Mit freundlichen Grüßen
...
Straße xy
Stadt XY
Tel.: 01xxxxx
xxxx@xxx.xy