Grainau: Zugspitzbahn steht still - Gondel bei Übung beschädigt

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Ram-Brand
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Re: Grainau: Zugspitzbahn steht still - Gondel bei Übung beschädigt

Beitrag von Ram-Brand »

Denke der Artikel ist recht interessant:
https://www.simagazin.com/de/story/si-s ... bergwagen/
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keepar
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Re: Grainau: Zugspitzbahn steht still - Gondel bei Übung beschädigt

Beitrag von keepar »

Ram-Brand hat geschrieben: 23.03.2019 - 21:11 Denke der Artikel ist recht interessant:
https://www.simagazin.com/de/story/si-s ... bergwagen/
Warum genau interessant?

Dieser Artikel ist weniger Fachlektüre sondern eher ein Werbeinserat. Solche Produkte sind keine Neuerfindung und die Entwicklung nun diesem Ereignis zu zurechnen ist nicht gerade ehrlich.
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Ram-Brand
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Re: Grainau: Zugspitzbahn steht still - Gondel bei Übung beschädigt

Beitrag von Ram-Brand »

Dann eben halt ein uninteressanter Werbeartikel.
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NeusserGletscher
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Re: Grainau: Zugspitzbahn steht still - Gondel bei Übung beschädigt

Beitrag von NeusserGletscher »

Hat man eigentlich noch mal was zur Ursache des Unglücks gehört? Gibt es einen Untersuchungsbericht?
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Re: Grainau: Zugspitzbahn steht still - Gondel bei Übung beschädigt

Beitrag von Lagorce »

Mich hätte insbes. die Vorgeschichte der Lastkette interessiert, da ich nach wie vor davon ausgehe, dass der Kettenzug, und insbes. dessen Lastkette, sämtliche Vorschriften und Normen erfüllten, als das Gerät das Herstellerwerk verliess. Meine Vermutung ist klar, dass Falls die Lastkette alleinig mit frei hängendem Bergefahrzeug als Last riss, aufgrund eines vorherigen Geschehnisses die Lastkette bereits beschädigt war.

Angeblich wurde der Kettenzug während Seilzugsarbeiten eingesetzt und dass dann dabei (angeblich) was Schief lief. Allerdings ist es erstaunlich, dass eine solches Problem nicht gemeldet wurde um danach das Gerät beim Hersteller überprüfen zu lassen. Ferner sind kritische derart zugfestikeitsmindernde Schäden die nicht auf Abnützung zurückzuführen sind oft visuell erkennbar, wie z.B. plastisch deformierter Lasthaken oder Einkerbung in Kettenglied falls über Kante geführt oder eingeklemmt, usw.

Hier noch ein Video von Bergungsarbeiten vom 2018-09-20:
https://www.youtube.com/watch?v=7391AhzCeXE

Wie weiter oben diskutiert ist die gelbe Hakenflasche gut erkennbar, was darauf deutet, dass der Haken am Schäkel des Bergefahrzeugs bis nach der Kollision eingehängt war (vgl. hier: viewtopic.php?f=35&t=60076&start=150#p5169100).


Das Falldämpfungssystem von Jakob ist übrigens im Jakob Katalog erwähnt, nichts weltbewegendes. Für solche Lasten gibt es diverse Fall-Sicherungssysteme, inkl. klassische Fall Aresters, die ähnlich wie PSA funktionieren, wie z.B. (allerdings recht teuer):
https://www.neofeu.com/en/produit/22.lo ... 5000%20kg/

Siehe Seite 11 im Mountain M Products hier:
https://www.jakob.com/ch/de/downloads/kataloge

Direkter PDF LInk:
https://www.jakob.com/files/6_downloads ... oducts.pdf

Ebenfalls empfehlenswert ist das Mountain M Manual (PDF).

Weiss jemand, ob ein Bericht zugänglich gemacht wurde?

Ebenfalls wäre es interessant zu wissen, weshalb beim ersten Stromausfall während des Betriebs mit der Rettungsbahn evakuiert werden musste. Meine Vermutung ist, dass man die Anlage nicht richtig bediente (evtl. Umschaltungen bzgl. Ersatzstromanlagen?).
Lagorce
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Re: Grainau: Zugspitzbahn steht still - Gondel bei Übung beschädigt

Beitrag von Lagorce »

Nach einem derartigen Zwischenfall hätte ich eigentlich einen vollständigen offiziellen Unfalluntersuchungsbericht erwartet, habe jedoch nirgends was gefunden. In DE ist die Seilbahnaufsicht interessanterweise Sache der Bundesländern, ob dies bei Seilbahnufalluntersuchungen ebenfalls so ist, weiss ich nicht. Ist jedenfalls getrennt von den Eisenbahnuntersuchungen die auf (DE) Bundesebene geführt werden.
Dass dabei glücklicherweise nur Sachschaden entstand, sollte keinen Einfluss auf die Eröffnung einer Untersuchung haben, da der Zwischenfall zweifelsohne schwer sicherheitsrelevant ist.


Hier noch was zu Hebezeug-Lastketten:
https://pure.tugraz.at/ws/portalfiles/p ... _final.pdf


In der früheren Diskussion nicht angesprochen wurde eine Art "Umlegen" der 2-strangigen Flasche, dabei wird aus Versehen die Hakenflasche um eine horizontale Achse um 360° gedreht (quer zur Achse des Kettenrads der Hakenflasche). Dies ist nicht gut ersichtlich, da danach zwar die Kettenstränge verdreht sind, die Flasche selbst bleibt bei Ausreichendem freien Kettenstranglängen jedoch in visuell anscheinend normaler Lage.
Unter bestimmten ungünstigen Voraussetzungen kann dies ohne Überlast bis zum Bruch der Lastkette führen.

Auch die Blockierung eines Kettenstrangs kann beim Absenken der Last zu einer Überlast führen falls diese nur noch von einem Kettestrang getragen wird (beim Heben würde hingegen die Überlastsicherung einiges vor einer Verdoppelung der Zugraft ansprechen).
Theoretisch verdoppelt sich dann die Last, dynamische Effekte erhöhen jedoch den effektiven Überlastfaktor. Sehr nachteilig wäre dabei eine darauffolgende schlagartige Aufehbung der Blockierung (Sitft entfernen im Beispiel weiter unten), da danach eine mehr oder weniger weit freifallende Last aufgefangen werden müsste, was die Lastkettte entsprechend schlagartig spannen würde.

Zur Illustration: Steckt man einen Rundstab in die Kette auf der Seite des freien Strangs wird beim Senken der Last der motorische bewegte Kettenstrang (Trun) entlastet da der Querstab die Bewegung der Kette beim Eintritt in die Hakenflasche blockiert, wobei dann die ganze Last sowie einen Anteil des Kettengweichts vom oben fest montierten Kettenstrang getragen werden muss.
Dies wird hier nur als Beispiel erläutert, wie eine unerwartete Überbelastung einer Lastkette zu Stande kommen kann.
Was wirklich ganz genau geschah, wurde AFAIK nirgends bekanntgegeben.


Die offizielle Schilderung der Hergangs der Zwischenfalls lässt für mich nach wie vor noch Fragen offen. Ebenso unklar erscheinen mir gewisse Kausalitäten.

Die zufällige so sauber endende "Aufgleisung" nach einem kurzen freien Fall unmittelbar nach dem Lastkettenversagen möchte ich gerne in den CCTV Videos sehen, sofern solche Aufnahmen exisitieren. Ist zwar möglich, streite dies auch nicht ab, dazu habe ich keine Informationen.

Bzgl. Versagen der Lastkette bin ich eher der Auffassung, dass diese Kette irgendwie vorherig beschädigt wurde. Kann mich selbstverständlich irren. Ob Erschütterungen wie sie üblicherweise bei Seilbahnstahlbaustrukturen üblich sind, soweit das Material ermüden könnnen, kann ich nicht beurteilen (siehe PDF).

Rein konstruktiv betrachte ich es jedoch als unzulässig, eine sicherheitskritische Last andauernd nicht redundant an einer Lastkette hängen zu lassen, dies insbes. da eine Lastkette im Gegensatz zu einem Stahlseil intern nicht redundant aufgebaut ist (selbst eine Stahlseilstruppe würde ich zusätzlich absichern). Bei einem Stahlseil kann man bereits visuell oft Beschädigungen feststellen bevor deren Auswirkungen kritisch werden. Kettenglieder kann man zwar auf geometirisch Masshaltigkeit prüfen, weitergehend muss man dann nicht-destruktiv prüfen, was dann eigentlich Sache externer Spezialisten ist.

Bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Lastkette des Liftket Elektrokettenzugs bei Anlieferung beim Kunden (egal ob Garaventa oder vorort) mit wirklich sehr hoher Wahrscheinlichtkeit nicht defekt war. Wie bereits diskutiert werden Lastketten beim Hersteller (hier RUD) 100 % auf Zug gem. Normen geprüft und der fertige Kettenzug wird durch den Kettenzughersteller gem. Normen geprüft.

Fehler beim Einsatz können unter gewissen Voraussetzungen Lastketten beschädigen, wobei dann die volle Traglast inkl. Sicherheitsfaktor nicht mehr erreicht werden. Möglicherweise spielten, wie sehr oft bei Zwischenfällemn, eine Kombination unterschiedlicher Ursachen eine Rolle.

Endfazit meinerseits: Gewisse Einzelheiten erscheinen mir weiterhin was rätselhaft. Einen Teil des Narrativs stelle ich nicht grundsätzlich in Frage, ob nun alle ermittelte Einzelheiten bekannt gegeben wurden, bin ich mir nach wie vor nicht ganz sicher.
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