



Der 9. Februar 2016 war der Faschingsdienstag und (wegen dem Bahnunglück in Bad Aibling leider in die Geschichtsbücher eingegangen) ich bin an jenem windigen, meist bedeckten Wintertag in die Wildschönau gefahren, genauer gesagt nach Auffach, um dort wie immer noch ein paar interessante Lifte anzuklappern.
Bei der Hinfahrt vermeldeten sie das Unglück bereits im Radio und auf der A8 sah man kurz vorm Inntaldreieck bereits einige Autos mit Blaulicht über eine Brücke Richtung Süden rasen. Das wahre Ausmaß erfuhr ich erst im Lauf des Tages.

Schon seit Jahren war es mal geplant, der Wildschönau einen Besuch abzustatten und so war ich noch rechtzeitig vor der Grenze in Kiefersfelden auf die Landstraße gewechselt, um dann in Wörgl in jenes Hochtal hinaufzufahren. In Auffach war schon recht viel los und ich musste auf einen der hinteren Parkplätze ausweichen. Nach dem Kartenkauf war erst mal Anstehen angesagt...die alte 4EUB schaufelt nicht gerade die Leute weg und es ist kein Wunder, dass jene Bahnen in den Skigebieten rar geworden sind. Ich war aber gleichzeitig froh, diesen Oldtimer noch erwischt zu haben. Wobei sich dieses Gefühl im Verlauf der 40 minütigen Wartezeit arg minimierte...


Seitenblick...die Gegend ist eigentlich recht schön, aber direkt neben der Talstation schaut es recht zillertalmäßig aus...

Warten....

Wie immer wurde man auch hier als Fotograf in einer Liftstation argwöhnisch von den Liftlern beäugt und manche versuchten, winkend mit aufs Bild zu kommen...schon komisch, wie die Leute auf so was immer reagieren.

Ich hatte Glück und wir blieben auf der 1. Teilstrecke zu dritt in einer Kabine, so dass ich nach vorne hin freies Knipsfeld hatte. Das Gebäude unter der Trasse vorne ist mit „alter Talstation“ beschriftet – bis 1985 startete dort der Vorgänger-ESL, der dafür oben ein wenig länger wie die 1. EUB-Sektion war.

3,9 km misst die gesamte Strecke bis ganz hinauf...

Die Talabfahrt war verständlicherweise menschenleer...vielleicht hätten sie den alten ESL doch noch als Ersatzanlage stehen lassen sollen wie oben den Schlepper neben der 2. Sektion. Aber dann hätten sie die Gondelbahn versetzt bauen müssen, denn sie verläuft 1:1 auf der Vorgängertrasse, wenn auch weiter unten im Ort beginnend.


Im Hintergrund am Ende der Schneise sieht man ein Gebäude....dort war bis 1985 die Bergstation des ESL, wie ich es auf einer alten Postkarte gefunden habe.

Hier nochmal das besagte Ex-Bergstationsgebäude. Darunter startet die alte 2. Sektion, ein 2 km langer Gittermastenschlepper mit Dieselantrieb, den sie als „Entlastungslift“ stehen gelassen haben. Die Mittelstation der EUB (Durchfahrbetrieb) befindet sich etwas weiter unten.

Oben verlaufen EUB und Schlepper parallel nebeneinander...bis 1985 gab es hier nur den Schlepper. Ich hatte mir Auffach extra für einen Hochsaisontag herausgesucht, um den 2km-Dieselschlepper auch mal noch fahren zu können, der eben nur für solche Tage des Andrangs noch läuft...wie der Gelbhansekopflift in Balderschwang oder die 4KSB Krössbichl in Kaltenbach. Wenigstens kein Geisterlift, der nur für den Totalausfall der Hauptanlage noch stehen gelassen wurde wie der Ennslingalmlift am Hauser Kaibling, früher der ESL am Wiedersberger Horn oder der Seppenalmlift in Heiligenblut. Beim Hüttenlift in Mühlbach weiß ich gar nicht, ob der überhaupt noch am Leben ist...war aber auch so eine Ersatzanlage.

Seitenblicke



EUB und SL Bergstationen im Vergleich...

Wieder mal den Liftler auf Trab gehalten...neulich wurde ich wegen so was fast schon verhaftet...anscheinend fürchten manche Skigebiete tatsächlich Spionage


Oben angekommen...die Sonne spitzelte ein wenig durch, sollte aber im Verlauf des Tages den Kürzeren ziehen. Dafür war der Fön-Sturm noch nicht zu spüren und der Schnee ging gut...
Hier der Blick auf die Trasse des Entlastungslifts alias Schatzberglift II, 1971 erbaut, knapp 2 km lang...leider lief der Lift in Sachen Geschwindigkeit auf Übungsliftniveau, aber er lief!


Unten angekommen – die Piste geht recht flott und lädt zum Carven ein...

Nun ging es natürlich gleich zum Schlepper...

Anstehen musste man hier den ganzen Tag nie, obwohl der Lift augrund des Hochbetriebs durchaus genutzt wurde. Aber wie ich bereits bei der morgendlichen Auffahrt bemerkt hatte – viele schnallten lieber die Ski ab und stellten sich an, um irgendwann einmal einen Platz in einer engen 4er-Personen-Kabine zu ergattern anstatt Schlepplift zu fahren.


Die langsame Geschwindigkeit nervte etwas...wenn man an die Rakete vom Bödele denkt oder früher der Höflelift am Fellhorn...hier konnte man im Flachen gut nebenher laufen


Drüben die ausgelastete 4EUB, die später aufgrund des Fönsturms noch stehen sollte und dann nur noch der Schlepper fürs Hinaufkommen sorgte. Trotzdem gab es sicher dann welche, die lieber den Bus oder ein Taxi ins Alpbachtal zurück genommen haben, anstatt auch nur einen Meter in einem Schlepplift zu verbringen


Gemütliche Stimmung bei der Auffahrt im Wald...vorbei an einer Holzbaige...




Blick auf die Piste nach Verlassen der Waldschneise...

EUB und SL weiter oben...

Zoom zu irgendwelchen Tellerliften im Tal unten...


Zoom ins Inntal

Zoom zur Hohen Salve

Zoom zum Kitzbühler Horn

Zoom nach Westendorf

Der nächste Klassiker am Berg...der rd. 800 m lange Thalerkogellift, ein Swoboda-Schlepper von 1977...auch er läuft nicht mit Diesel.

Hier war einiges los und vor allem jüngere Fahrer, Skikurse etc. tobten sich auf dem Hang neben dem alten Schlepper aus.


Außer dieser Hüttenpassage gibt es nichts Besonderes an der Trasse...







Bei der Mittelstation gibt es noch einen kurzen Tellerlift (durch den Wald immerhin), den ich erst ganz am Ende fuhr und eben auch noch den Hohlriederalmlift, der hier zu sehen ist. Auch ihn fuhr ich erst nach meiner Rückkehr vom Alpbachtal.
Als Baujahr habe ich übrigens 2002 ausgemacht – er muss einen älteren Vorgänger gegeben haben. Welchen Schlepper man da 2002 wohl wiederverwendet hat? Vielleicht den Jochangerlift, der in Hygna zwischen Alpbach und Reith gestanden hat? Der muss so um so um 2001/02 (leider) abgebaut worden sein.

Einmal die Hahnkopftbahn gefahren, die andere 6KSB weiter drüben schenkte ich mir. Früher muss es hier ja vier Schlepper gegeben haben, oder? Einer verlief zumindest hier am linken Pistenrand nach oben, denn oben hat es noch das Bergstationshäusl, wenn man den Ziehweg von der Verbindungsbahn zurück gen Schatzberg nimmt. Bei Googlemaps sieht man die alten Schlepppertrassen auch noch recht gut im Gelände.
Im Tal unten habe ich auch so drei oder vier Lifte ausgemacht, die es dort mal gegeben haben muss und die mittlerweile alle LSAP sind. Dazu kommt noch der einzelne Schlepper in Thierbach drüben.

Auf der Piste neben der 2. Sektion der Verbindungsbahn (die untere Sektion hat ja keine Abfahrt). Hier ein Zoom Richtung Skigebiet Reither Kogel, dass im Wesentlichen aus der 8EUB und dem parallelen Nordhanglift im oberen Bereich besteht.

Zoom ins LSAP-Gebiet von Kramsach. Man kann, glaube ich, sogar die Trasse des Kurvenschleppers ausmachen – im rechten Bereich ging der links der Almhütte vorbei hinauf.

Ich glaube, das habe ich nur wegen dem Schneefeld mal angezoomt...

Zoom nach Inneralpbach mit der Pöglbahn und dem Galtalmlift, der etwas schräg von links heraufgkommt. Bis 2005 gab es anstelle der EUB noch 2 Sektionen DSBen. Wo heute die Mittelstation steht, wechselte man früher die Lifte.
Die alte 2. Sektion verlief leicht versetzt, denn man kan rechts von der aktuellen Trasse noch eine Schneise sehen. Bis 1984 verlief dort – als DSB-Vorgänger der steile Gasteiglift und die untere Sektion war damals noch ein ESL. Der Gasteiglift führte aber nicht bis ganz hinauf, sondern halt nur so weit, dass man den Gmahlift erreichen konnte.

Die neue Gmahbahn verläuft ganz anders – weiter rechts und nach unten verlängert...sicherlich eine Aufwertung des Gebiets und der lahmen 3SB trauere ich nicht hinterher...eher noch dem Schlepper, der durch sie 1986 bereits ersetzt worden ist. Man sieht hier noch gut dessen Trasse im Gelände. Die 3SB dürfte ja genau wie der Schlepper verlaufen sein.

Nochmal näher rangezoomt – dort dürfte man mit etwas Fantasie die Schlepptrasse im Gelände erkennen und wenn ich mich richtig erinnere, ging dort auch die 3SB hinauf.

Zoom zur Wiedersbergerhornbahn...im Hintergrund sieht man das Skigebiet Spieljoch.

Die 4SB Hornbahn wurde leider abgestellt, als ich drüben ankam – der Wind frischte nun immer mehr auf. Aber 2008 bin ich ja bereits mal dort gefahren.

Nochmal die Trasse der Pöglbahn

Hinter der Hütte, die man links der Bildmitte am Waldrand stehen sieht, verlief der vorhin erwähnte Jochangerlift. Konnte man durch den eigentlich direkt vom Wiedersberger Horn rüber nach Reith und zurück wechseln?

Hier an den Sonnenhängen kam bereits die Wiese raus...

Drüben angekommen der Blick zurück zur unteren Sektion der beiden Verbindungsbahnen – ein recht interessanter Trassenverlauf über die Ortschaft rüber.

Ich verließ die Pöglbahn zur Überraschung meiner mir unbekannten Mitfahrer bereits an der Mittelstation und fuhr gleich mal zum Galtenberglift. 2008 war dieses Unterfangen noch etwas schwieriger, denn damals gab es die Mittelstion bei der Pöglbahn noch nicht und ich musste rüberschieben, um zu dem alten Schlepper zu gelangen. Dafür war damals dort fast gar nix los im Gegensatz zu 2016.


Die Trasse ist jetzt nichts Besonderes, aber man fährt direkt an einem Bauernhof vorbei und noch zwei Hütten. Außerdem ist der Hang daneben ist eine recht feine Sache...

Zoom irgendwohin oberhalb von Inneralpbach


Die Talstation des Galtenberglifts...komisch, da schepperte ja gar kein Antrieb...aber den hatte man ja auch von unten nach oben verlegt. Vermutlich wegen dem Bau der Mittelstation der Pöglbahn, die man erst nachträglich eingesetzt hat.

März 2008...damals herrschte ein grauer, düsterer Wintertag...damals noch ohne farbliche Aufpeppung, dafür mit Dieselantrieb (so glaube ich mich zu erinnern) im Talstationshäusl.


2016...

Zoom in die Trasse...




Ganz netter Verlauf...

2008 – die alte Umlenkstation...heute steht da ein moderner Schlepperantrieb...

Damals gab es bei der Pöglbahn auch noch keine Mittelstation auf der Bergfahrtseite...

Die Brandeggbahn wurde wegen des Sturm auch außer Betrieb gesetzt – kein großer Verlust...

Zoom zur Talabfahrt von Kramsach.


Die neue Gmahbahn...


Tellerlift am Abgrund...

Talabfahrt nach Alpbach...eine total gute Piste, oben steil, abwechlungsreich im Verlauf...


Leere Schneise, wo bis neulich noch ein Wopfner-ESL gestanden hat...schade

Der dürfte aber schom etliche Jahre vor seinem Ende nicht mehr gelaufen sein. Der wurde nur noch betriebsbereit gehalten, falls ein Meteorit in die EUB einschlägt....

Zoom Richtung Reith – dazwischen verlief der Jochangerlift. Warum man den weg hat? Wahrscheinlich war er recht schlecht zu erreichen und so fuhr kaum jemand mit dem Schlepper. Dabei hatte der Lift, glaube ich, so 1.300 m Länge und zwei rote Pisten. Bin mal 2008 von Hygna aus die Trasse hochgestapft – unten hat es noch das Liftstüberl, wenn auch ohne Namensgeber nun mehr, aber man kann hier weiterhin sein Bier trinken.

So müsste der Schlepper verlaufen sein...laut einem Bild auf der Speisekarte des Liftstüberls mit T-Masten...könnte alse als Hohlriederalmlift wieder aufgestellt worden sein.

Die Wiedersberger Hornbahn, nun mehr auch schon 28 Jahre alt...

Zusammen mit einem älteren Ehepaar aus England ging es hinauf...die beiden waren irgendwie angenehme Gondelgenossen, denn sie unterhielten sich leise und nur ab und an.

Eindrücke aus der 1. Sektion




Oben sieht man neben der Mittelstion die LSAP-Talstation der „Sektion 2b“ mit der leeren Waldschneise dahinter. In der 2. Sektion machte ich dann keine Bilder, denn es stiegen Leute zu.

Einmal die neue Gmahbahn getestet...gut, wie gesagt schon was anderes als die lahme Klapper-3SB. Die hatten ja bis unlängst nur fixe Sesselbahnen hier oben...Gmahbahn eben, die Kohlgrubenbahn (hat nen kürzeren Übungslift ersetzt), Brandegg (hat trassengleich nen Schlepper ersetzt) und die Hornbahn, die den Hornlift 2000 ersetzt hat, der etwas weiter rechts verlaufen ist.


Oben pfiff nun auf einmal der Sturm recht heftig und weckte Befürchtungen in mir, sie könnten deswegen die Verbindungsbahn außer Betrieb setzen. Der Rückweg nach Auffach wäre ziemlich lang gewesen.

Also runter zur Bahn und ich erwischte gerade eine Gondel für mich allein, so dass man ungestört knipsen konnte.

Die Bahn hat echt einen total interessanten Verlauf – hier geht es über das Tal drüber, weit oberhalb von Inneralpbachs Häusern...




Doch auch danach bleibt es interessant...





Blick übers Alpbachtal...hier merkte man noch nicht so viel vom Sturm...die Baumwipfel schüttelten sich ein bisserl, aber das Große Schaukeln gab es erst in der 2. Sektion

Hier hatte ich noch die letzten Meter Ruhe, ehe die Mittelstation kam. Aber auch der zugestiegenen Familie wurde es etwas unwohl, denn auf einmal kamen ein paar saftige Böhen und die großen Gondeln schaukelten nur so dahin.

Sicher und etwas erleichtert wieder am Schatzberg oben angekommen. Hier die vorhin erwähnte Ex-Schlepper-Bergstation desjenigen Lifts, der von der Hahnkopftalstation aus betrachtet, am linken Pistenrand hochging.


Da muss der Lift raufgekommen sein.

Zoom zur Hohen Salve nochmal...


Nochmals zum Thalerkogel-Schlepper...

Dann nochmal zum Entlastungslift, den sie bald auch wirklich brauchten, denn die 4EUB stand auf einmal still. Irgendwie ein beunruhigender Anblick, wie die Gondeln auf der Talfahrtseite nur so hin und her schaukelten, während in den nicht so ganz stark schwingenden Kabinen auf der Bergfahrtsseite verängstigte Leute drinsaßen. Bestimmt 20 min, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, stand die Bahn still. Später fuhr man wieder an, um die Leute rauszulassen, aber dann wurde endgültig der Ausknopf gedrückt. Ich wunderte mich, dass sie die Kabinen draußen beließen. Oder garagieren die bei der Schatzbergbahn grundsätzlich nicht?
Jedenfalls fuhr ich dann noch zwei, drei Mal den langen Schlepper, immer wieder nach links oben zu den Gefangenen in der Gondel blickend und für sie hoffend, dass es bald wieder weiterging. Weiter oben war es dann aber selbst im Schlepper etwas kriminell, denn der Fönsturm blies die Schnee nur so durch die Gegend.

Einmal noch den Hohlriederalmlift gefahren.

Dann noch den Tellerlift dahinter...


Kurz nach meiner Ankunft war dann Betriebsschluss und an jenem Sturmtag musste man auf den Skiern ins Tal, denn die Seilbahn lief ja nicht mehr. Also auf mit all den anderen über die zerfahrene Piste...

Aber davor noch ein Fotostopp, denn von der Bergstation des Tellerlifts aus hatte man einen ganz guten Blick auf die 2. Sektion der EUB und den parallelen Schlepper...





Zoom Richtung Hahnkopfbahn...


Talabfahrts-Schlacht...der Schnee unten war aufgeweicht und bucklig, kein Vergnügen...

So knipste ich lieber nochmal die EUB, die 1985 sicher recht modern war, obwohl damals bereits die ersten 6er-Kabinen auf dem Markt waren (Ischgl, Planai...)

Am Ende erwischte ich noch eine besonders schneearme Variante der Talabfahrt und wunderte mich noch darüber, auf einmal allein zu sein. Ich befürchtete schon, IRGENDWO in der Wildschönau wieder herauszukommen, doch bald stieß ich wieder zurück zu den Massen.
Hier sieht man eine Monsterstütze der EUB und darunter offenbar die alte Talstation, wo bis 1985 der ESL startete. Sicherlich parkplatztechnisch und auch für die Fußgänger nun eine bessere Lösung, da die Nachfolgebahn weiter im Ort drin startet.

Kleiner Halt am Rückweg noch...der Kurvenschlepper zwischen Auffach und Niederau ist leider abgebaut worden.
