Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

alles über: geschlossene Skigebiete/Lifte; alte, nicht mehr existente Hersteller etc.
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Basalt
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Basalt »

Heute vor 25 Jahren, am 12. Februar 1998, gewann der Aroser Gian Simmen in Nagano Gold im Halfpipe-Bewerb und wurde so zum ersten Halfpipe-Olympiasieger des Snowboardsports.
https://www.youtube.com/watch?v=8h3tTGRgV9o
https://www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/vi ... 7ebe54edf8

Der Sieg Simmens wurde im Vorfeld nicht unbedingt erwartet und dementsprechend stand ganz Arosa damals Kopf.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/v ... a6ff3660ed

Gian Simmen begann erst 1989 im Alter von 12 Jahren mit dem Snowboardsport und baute sich seine Skills praktisch als Autodidakt auf.
https://www.srf.ch/play/tv/sportaktuell ... f0c631e2b8

1996 wurde er Schweizer Meister und machte so national erstmals auf sich aufmerksam. Im darauffolgenden Winter berichtete das Schweizer Fernsehen über den Funpark Arosa, zum ersten Mal mit „Gastgeber“ Gian Simmen.
https://www.srf.ch/play/tv/kidz/video/f ... 570c931cd2

Simmens Olympiasieg 1998 hatte zur Folge, dass man in Arosa deutlich stärker auf die Karte Snowboard setzte. Obwohl sich hier dank ein paar jungen einheimischen Pionieren bereits Mitte der 80er-Jahre eine der ersten ernsthaften Snöber-Szenen der Schweiz hatte etablieren können, verpasste man es in jener Zeit seitens der Bergbahnen, Arosa zu einer führenden Schweizer Snowboard-Destination zu entwickeln. Stattdessen überliess man das Feld in den 90ern lieber regionalen Mitbewerbern wie Davos und - etwas später - vor allem Laax. Dieses Versäumnis sollte nun nachträglich korrigiert werden.

Die in den kommenden Jahren unternommenen Anstrengungen gipfelten 2007 mit der Durchführung der FIS-Snowboard-Weltmeisterschaften, die auch medial mit der aktiven Einbindung von Aushängeschild Simmen ein grosser Erfolg waren.
https://www.srf.ch/play/tv/sportaktuell ... a02abb49c8
https://www.srf.ch/play/tv/sportaktuell ... 775570dfbb
https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktu ... ae727ceb85
https://www.srf.ch/play/tv/sportaktuell ... e9cd2774bd

Rund um die neuerstellte WM-Superpipe am Tschuggen-Nordhang wurde in den folgenden Jahren der nach Laax zweitgrösste Freestyle-Park der Schweiz geschaffen. Hier fanden zunächst weiterhin internationale Wettkämpfe statt, wie etwa der Halfpipe-Weltcupfinal 2011.
https://www.srf.ch/play/tv/sportaktuell ... 35d17c007f

Trotz aller Anstrengungen gelang es letztlich nicht, Arosa zu einer nachhaltigen Snowboard-Hochburg aufzubauen. Zu lange dauerte es hier jeweils, bis die grossen Parkelemente - allen voran die Halfpipe - verfügbar waren. Auch marketingtechnisch war man nicht in der Lage, zur grossen Konkurrenz in Laax aufzuschliessen, die das Thema Free- und Lifestyle als „First Mover“ viel konsequenter und professioneller aufzogen. Dementsprechend liess das Interesse der trendorientierten Kids an Arosa als Freestyle-Destination zunehmend nach und die hohen Kosten für den Unterhalt der Parkinfrastruktur liessen sich irgendwann nicht mehr rechtfertigen.

Vor ein paar Jahren wurde daher die Halfpipe still und leise deaktiviert. Auch den Snowpark als solchen hat man inzwischen umstrukturiert und deutlich verkleinert. Die eingesparten Mittel möchte man vermehrt in den neuen medialen Dauerbrenner Skicross investieren, mit dem man sich in den vergangenen Jahren fix im Weltcup-Kalender hat etablieren können. Mit dem bereits beschlossenen und diesen Sommer anstehenden Rückbau der einstigen Vorzeige-Halfpipe geht nun somit die Ära „Gian Simmen“ in Arosa 25 Jahre nach dessen Olympiasieg auch symbolisch definitiv zu Ende.
Die WM-Halfpipe von 2007 am Tschuggen wird 2023 definitiv zurückgebaut.
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Weisshorn
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Weisshorn »

Danke für diese Snowboard Zeitreise. Krass wie sich dieser Sport über die Jahre weiterentwickelt hat. Simmen ist ja immer noch dick im Geschäft als TV-Experte und Chef Snowpark in Grindelwald.

Ich meine mich zu erinnern dass die allererste Arosa Halfpipe am Obersäss bei der Carmännahütte stand. Dort gab es Ende der 80er auch erste Snowboard Contests, frühe CH Grössen wie Reto Lamm und Camille Brichet schauten da vorbei. Alles war noch sehr handgestrickt und die Snöberszene eine verschworene kleine Familie.
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švi-nigel
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von švi-nigel »

Basalt hat geschrieben: 12.02.2023 - 21:09 Obwohl sich hier dank ein paar jungen einheimischen Pionieren bereits Mitte der 80er-Jahre eine der ersten ernsthaften Snöber-Szenen der Schweiz hatte etablieren können, verpasste man es in jener Zeit seitens der Bergbahnen, Arosa zu einer führenden Schweizer Snowboard-Destination zu entwickeln. Stattdessen überliess man das Feld in den 90ern lieber regionalen Mitbewerbern wie Davos und - etwas später - vor allem Laax.
Warum denn eigentl? Kostenthema?
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Basalt
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Basalt »

Das Problem war, dass die Führung der AVB das Potenzial des damals neuen Sports zunächst nicht erkannte. Man hielt die jungen „Schaltafelfahrer“ bloss für eine kurzfristige Modeerscheinung. Daher transportierte man die Snöber im Skigebiet zunächst gar nicht, dann nur mit LAW und LAH, später dann zusätzlich auf den Sesselbahnen. Die Schlepplifte waren hingegen noch längere Zeit Tabu. Erst als Davos als erste Destination in Graubünden alle Anlagen auch für Snowboards freigegeben und eine permanente Halfpipe am Bolgen eingerichtet hatte, zog man auch in Arosa nach.
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Basalt »

Vor 50 Jahren wurde in Arosa ein Nachtfahrverbot für Motorfahrzeuge eingeführt. Hintergrund war eine in den vorangegangenen Monaten bei den Gästen durchgeführte Umfrage. Die Hauptkritikpunkte der Touristen betrafen vor allem den Autoverkehr und den Baulärm, im Winter zudem die Benützung der Wanderwege durch die Skifahrer. Der Gemeinderat reagierte und verordnete kurzfristig das Nachtfahrverbot, was nicht nur bei Gästen auf ein überwiegend positives Echo stiess.

Allerdings gab es im Dorf auch negative Reaktionen auf die Neuerung, wie ein zeitgenössisches TV-Interview mit Apotheker, Gemeinde- und Skiclubpräsident Hermann Ambühl, Hotelier Ernst Traber (Hof Maran) und Gemeindepolizist Arnold Nievergelt zeigt.

https://www.srf.ch/play/tv/antenne/vide ... a310c92edb

Die damals in Aussicht gestellte Realisierung eines gänzlich autofreien Arosa nach dem Vorbild von Zermatt und Saas-Fee kam jedoch nicht zustande, zu gross war der Widerstand im langgezogenen und beträchtlichen Höhendifferenzen aufweisenden Kurort. Das Nachtfahrtverbot blieb hingegen bis heute bestehen, auch wenn es im Laufe der Zeit um eine Stunde (ab 24:00 Uhr statt 23:00 Uhr) reduziert wurde.
Eine der beiden Nachtfahrverbotstafeln vor dem Dorfeingang von Arosa
Eine der beiden Nachtfahrverbotstafeln vor dem Dorfeingang von Arosa
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Basalt »

Während sich die heutige Jugend vor allem mit der Klimaerwärmung beschäftigt, war vor 30 Jahren die zunehmende FCKW-verursachte Schwächung der Ozonschicht in der unteren Stratosphäre das Top-Umweltanliegen. Das Schweizer Fernsehen beleuchtete das Thema damals anhand der seit 1926 bestehenden Ozon-Messreihe des Lichtklimatischen Observatiorums Arosa, der ältesten weltweit.

https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktu ... 120391e451

Mit Anneliese Schmid von der damaligen Skihalle Kulm, Noldi Heiz, heute langjähriger Skischulleiter und Gemeinderat (damals noch ein gut 30-jähriger junger „Skilehrer-Schnuuz" aus Flawil SG) sowie die Landwirte Chlas und Therese Engel aus Litzirüti und Hans Mettier aus Langwies meldeten sich im Beitrag auch einige Einheimische zu Wort.

Seit 2019 wird die vom deutschen Physiker Paul Götz begründete Messreihe - insbesondere aus finanziellen Gründen - nun allerdings in Davos fortgeführt, dies offenbar zum „Leidwesen“ von gewissen Aroser (Eishockey-)Exponenten. :wink:

https://www.tagesanzeiger.ch/ein-stueck ... 3930899627
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Basalt »

Vor 5 Jahren, am 4. Juli 2018, traf mit mit Napa, dem letzten serbischen Zirkusbären, der erste Bewohner im Arosa Bärenland ein.

https://www.youtube.com/watch?v=bj9KetVThdw
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/v ... d3ddcf1238
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von švi-nigel »

Intressanter Artikel im Tagi über den Tourismus Pionier Otto Herwig. https://www.tagesanzeiger.ch/der-mann-d ... 6708680754
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Basalt »

Heute vor 20 Jahren erreichte der legendäre Hitzesommer 2003 seinen Höhepunkt. Am 11. August 2003 wurde in Grono GR mit 41,5 °C die bis heute höchste Temperatur der Schweiz seit Messbeginn registriert. Die Nachfrage nach hitzefreien Plätzchen war den ganzen Sommer über enorm. Umso mehr erstaunt es, dass die meisten Schweizer Ferienorte damals rückläufige Logiernächte zu verzeichnen hatten. Nicht so Arosa. Hier wurde 2003 mit der „Arosa Card“ erstmals im Alpenbogen ein wirklich umfassendes Pauschal-Angebot für Sommergäste lanciert, von dem sowohl Übernachtungsgäste wie auch Tagestouristen - letztere mittels preisgünstigem Tagespass für 8 Franken - profitieren konnten.

Initiator von www.all-inclusive.ch war der damalige Kurdirektor Hans-Kaspar Schwarzenbach. Dem jungdynamischen Mittdreissiger war es trotz anfänglichem Widerstand gelungen, alle relevanten Aroser Leistungsträger vom neuartigen Konzept zu überzeugen. Schon im ersten Sommer konnten die Übernachtungszahlen um 14,9 % gesteigert werden, wobei natürlich auch die landesweit enormen Temperaturen manch einen in die angenehm kühle Schanfigger Bergwelt trieben. Die Neuerung war dermassen erfolgreich, dass es noch im gleichen Jahr mit dem Schweizer Tourimuspreis „Milestone“ ausgezeichnet und in der Folge von diversen Mitbewerbern kopiert wurde.

Die „Arosa Card“ bzw. das All-Inclusive Freizeitangebot ist bis heute ein fester Bestandteil der Aroser Sommersaison, wenn auch in weiterentwickelter Form. Der während seiner Zeit im Schanfigg mehrfach ausgezeichnete Schwarzenbach blieb noch bis Juli 2008 Tourismusdirektor von Arosa, bevor er in der gleichen Funktion für kurze Zeit nach Davos wechselte und später über sechs Jahre lang als Direktor für Sedrun-Disentis Tourismus wirkte.

https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktu ... af8a092e7f
https://www.swissinfo.ch/ger/arosa--das ... e-/3975952
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Basalt »

Vor genau 35 Jahren, am 6. Dezember 1988, wurde in Arosa ein neues Buskonzept für den öffentlichen Nahverkehr eingeführt. Bestandteile der zukunftsträchtigen Neuerung waren die Anschaffung von vier hochmodernen Neoplan-Niederflurbussen, ein attraktiverer Fahrplan auf zwei unterschiedlichen Linien sowie die Abschaffung der Benutzungsgebühr für die Fahrgäste („Gratis Bus“). Die bisherigen Busbetreiber, Hans und Erich Pfosi aus Chur, wurden beibehalten.

Gemäss dem mit der Trägerschaft ausgehandelten Vertrag wurden die jährlichen Kosten von rund 750’000 Franken zu 47.14% von den Bergbahnen (AVB), zu 27.86 % von der Gemeinde Arosa und zu 25 % vom Kurverein Arosa übernommen. In einer Urnenabstimmung stimmten 478 Stimmberechtigte für und 116 gegen das neue Ortsbuskonzept. Aus Kostengründen konnten allerdings nicht alle Wünsche umgesetzt werden: Die zusätzliche Buslinie Mühliboda - Kursaal - Prätschlistrasse - Sonnenbergstrasse - Kulm wurde „einstweilen zurückgestellt“ (und bis heute nicht realisiert). Hingegen werden seither auch die Hörnli-Bahn, der Bahnhof und der Untersee ganzjährig gratis bedient.

https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?ur ... 534439893e
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100 Jahre Hörnlihütte Arosa

Beitrag von Basalt »

Morgen Samstag feiert der Skiclub Arosa das 100-jährige Bestehen der Hörnlihütte. Die auf dem höchsten Punkt des Hörnligrats stehende Clubhütte wurde am 9. Dezember 1923 eingeweiht. Aus diesem Grund begrüsst die Hörnlihütte morgen ihre Gäste wie vor 100 Jahren und bietet im Rahmen des Jubiläums die gleiche Karte mit denselben Preisen wie vor 100 Jahren an. Dazu gibts passende musikalische Unterhaltung.
Hörnlihütte Arosa 1924.jpeg
Hörnlihütte Arosa 1924.jpeg (48.13 KiB) 938 mal betrachtet
Der zum Zeitpunkt des Hüttenbaus amtierende Clubpräsident Fritz Maron berichtete in der Jubiläumsschrift „50 Jahre Ski Club Arosa, 1903 - 1953“ folgendes:

„Im Winter 1922/23 befasste sich der Vorstand des Skiclubs mit dem Bau dieser Hütte. An einem Aprilmorgen fanden sich einige Clubmitglieder auf dem Hörnligrat ein. Sie sollten den Bauplatz bestimmen, kannten jedoch den Besitzer des Bodens nicht. Chur? Alp Urden? Tschiertschen? Chur bewilligte den Bau. Im Laufe des Sommers fuhr man das Bauholz bis an die grossen Steine unterhalb des Hörnlisteins. Vor dort aus musste es bis zum Bauplatz getragen werden. Bis zu 50 Personen, auch grössere Schulbuben, beteiligten sich an den Transporten. Am 24. September war die Hütte bereits unter Dach, am 9. Dezember wurde sie eingeweiht. Die Hütte bestand aus einem Raum mit Kochnische, einer Treppe in den Dachstock, wo sich eine kleine Schlafmöglichkeit befand. Durch ein mit einem Klappdeckel versehenen Loch konnte man gar in einen Keller hinuntersteigen. Ein etwas dicklicher Gast, der den Kellner spielen wollte, versuchte es, konnte jedoch anschliessend nur mit allen Tricks der Anwesenden wieder aus dem Keller befreit werden. Die Geldbeschaffung lag in den Händen von Präsident Fritz Maron, Kassier Hans Müller und Hüttenchef Thomi Meisser. Die drei gingen von Haus zu Haus auf den Bettel und fanden unerwartetes Interesse. Am zweiten Tag nahmen wir uns vor, alle Restaurants zu besuchen. Damit wir auch Abends noch gut zu Fuss sein würden, tranken wir vorsichtshalber überall nur Kaffee. Anderntags beklagten wir uns alle der Schlaflosigkeit.“

Allerdings gab es auch Kritik am Hüttenplatz: „Zu weit oben“, „zu ausgesetzt“, „nach links und rechts fallen die Hänge in die Tiefe“, „das Vordach ist zu klein“ etc. Doch die zunächst kleine Holzhütte überstand Herbsstürme von kaum erlebter Wucht. Es wurde ihr dabei „kein Haar gekrümmt“, nicht eine Schindel wurde vom Dach gerissen.

Die Hütte kostete samt Mobilien, Wegbau und Transporten Fr. 9’150.—. Für Fr. 6’700.— waren Ansteilsscheine gezeichnet worden. Der erste Hüttenwart war Toni Jörimann (später Elektriker beim Elektrizitätswerk Arosa), unterstützt von Fluri Arpagaus, dem Erbauer des Hotels Erzhorn.

Die Hörnlihütte, die erst seit 1945 mit einer Seilbahn erreichbar ist, wurde in den folgenden Jahrzehnten mehrfach ausgebaut und erneuert. Die nächste Erweiterung wird voraussichtlich 2024 stattfinden. Von 1923 bis 1973 wurde die Hörnlihütte von verschiedenen Hüttenwarten betreut. Ab 1973 stellte der Skiclub jeweils Geranten bzw. Gerantenpaar ein. Seit dem Herbst 2014 ist Hitsch Leu Pächter der Hörnlihütte auf eigene Rechnung.

1930 baute der Skiclub übrigens noch eine zweite Skihütte, die Weisshornsattelhütte. Auch diese wurde während 40 Jahren von Hüttenwarten betreut. Nachdem die Bergbahnen 1970 die Sesselbahn Brüggerhorn gebaut hatten, wurde die Sattelhütte 1971 an die AVB verkauft und von dieser umfassend modernisiert. Die alte Clubstube mit ihren umfangreichen historischen Trouvaillen blieb glücklicherweise weitgehend im Originalzustand erhalten.

Videos:
Hörnlihütte 1933
https://web.archive.org/web/20141227200 ... fe-rauchen

Der fast 2,7 km lange Skilift Hörnli 1945
https://www.youtube.com/watch?v=WyDuvWjr66E

Hörnlihütte 1957
https://web.archive.org/web/20140811053 ... intersport

Hörnlihütte 1968 mit alter Hörnlibahn
https://web.archive.org/web/20140811053 ... l-seilbahn

Bilder:
https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 38398.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 60953.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 01478.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 27609.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 95040.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 95042.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 49413.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 24784.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 24812.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 24781.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 24814.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 24780.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 24811.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 24808.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 24815.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 66338.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 24813.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 38244.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 30525.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 38241.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 71234.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 48596.html

https://www.e-pics.ethz.ch/index/ETHBIB ... 06112.html
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von švi-nigel »

Merssi für den Hinweis und den histor Rückbilck. Da schaun wir heut mal vorbei. :top:
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Basalt
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Basalt »

Basalt hat geschrieben: 21.01.2022 - 11:27 Nur noch wenigen ist heute bekannt, dass Tschiertschen von den 70er bis in die 90er-Jahre hinein eine absolute Skiakrobatik-Hochburg war. Zahlreiche Athleten des Skiakrobatik-Teams Tschiertschen erreichten sportliche Erfolge. Das bekannteste Aushängeschild war zunächst die Ausnahmekönnerin Mia Engi. Die gelernte Fotolaborantin, Skilehrerin und Globetrotterin war als lokale Wegbereiterin 1975, 1978 und 1979 Hot-Dog-Weltmeisterin. Franco Zanolari wurde 1976 Schweizer Meister und fuhr 1979 zum Europa- und Vize-Weltmeister in der Disziplin Hot-Dog und erreichte an diversen Europa- und Weltcup-Wettkämpfen Spitzenplätze. Der im Jet-Set-Look startende Ruedi Niggli war unter anderem mehrmals Schweizer Meister im Ballett, in Sprung-Wettbewerben sowie in der Kombination. Auch an Europacup-Einsätzen war er erfolgreich. Als Krönung wurde er 1974/75 mit dem Titel «Vize-Hot-Dogger of Europe» ausgezeichnet. Heini Baumgartner war der letzte erfolgreiche Aktive des Skiakrobatik-Teams Tschiertschen: Im Weltcup gewann er 13 Einzelbewerbe (48 Podestplätze), war Disziplinen-Weltcupsieger 1995/96 im Ballett (Acro), zweimal Dritter im Gesamtweltcup sowie WM-Dritter 1995, 1997 und 1999.
https://www.suedostschweiz.ch/zeitung/t ... re-zurueck

Vor fast genau 40 Jahren, im März 1982, stellte das Tschiertscher Skiakrobatik-Team mit externer Verstärkung am Zalauser Hang in Tschiertschen einen neuen Weltrekord auf, indem 30 Skifahrer gleichzeitig Hand in Hand einen Rückwärtssalto vorführten. Der Synchronsprung fand Eingang im Guiness-Buch der Rekorde und wurde vom Schweizer Fernsehen medial begleitet.
https://www.srf.ch/play/tv/karussell/vi ... d58ac84778
Tschiertschen feiert diesen Winter die Gründung seines Skiakrobatik-Teams vor 50 Jahren mit einer Ausstellung im Bergrestaurant Hühnerköpfe.

https://www.huehnerkoepfe.ch/news
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Basalt »

Heute vor 10 Jahren, am 18. Januar 2014, wurde die von Steurer Seilbahnen gebaute Urdenbahn zwischen dem Hörnligrat und dem Urdenfürggli offiziell eröffnet und damit die langersehnte Skigebietsverbindung Arosa - Lenzerheide Realität. Vorausgegangen waren jahrelange Planungen und unvorhergesehene Verzögerungen beim Bau.
Hörnli Eröffnung Urdenbahn 18. Januar 2014.jpeg
Hörnli Eröffnung Urdenbahn 18. Januar 2014.jpeg (201.47 KiB) 568 mal betrachtet
Mit der Inbetriebnahme der bis heute schnellsten Pendelbahn der Schweiz begann in den zuvor separaten Skigebieten von Arosa und Lenzerheide eine neue Zeitrechnung, die in den vergangenen 10 Jahren hüben und drüben den erhofften Gäste- und Innovationsschub mit sich brachte.

https://www.youtube.com/watch?v=03QvPMFNfW4
https://www.youtube.com/watch?v=NWxesqs26XE
https://www.htr.ch/edition-francaise/ar ... 98cc3498f2
https://www.steurer-seilbahnen.com/site ... peak03.pdf
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von švi-nigel »

10 Jahre, unglaubl wie schnell die Zeit vergeht. Die neue Urdenbahn war für uns der Grund nach vielen vielen Jahren wieder mal in Arosa Skizufahren. Und schliesslich, auch dank der winterfreundlichen Höhenlage, hier zweitheimisch geworden sind. Ohne Verbindung hätte die ganze Region langfr weiter stagniert und würd heute ganz anderst dastehn. Für mich ein Paradebeispiel wie man im 21. Jhd. Tourismus in der Schweiz nachhaltig weiterentwicklen und für nächste Generationen erhalten kann. :ja:
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Re: Historisches aus Arosa und dem Schanfigg

Beitrag von Basalt »

Ein neues, kurzweiliges watson-Portrait über die Aroser Wintersport-Legende Roger Staub.

https://www.watson.ch/sport/wintersport ... -aus-arosa
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