Doppelmayr TRI-Line

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DaDani10
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Re: Doppelmayr TRI-Line

Beitrag von DaDani10 »

Es wurde ein Video zur TRI Line veröffentlicht:
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Kris
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Re: Doppelmayr TRI-Line

Beitrag von Kris »

Auch bei der Triline Klemme muss das Seil bei Stützen- und Seilreiterüberfahrt angehoben werden, die Klemme wirkt eben genau nicht wie eine "normale" (D5000) Einseilumlaufbahn-klemme.

Bei Rollenüberfahrt darf mit der Klemme kein Rollenkontakt stattfinden, da dies Auswirkungen auf die Fahrdynamik des Laufwerks hätte. Bei vermindertem Durchmesser der Nylonrollen des Fahrwerks bspw. würde das Laufwerk bei Rollenüberfahrt angehoben, was nicht mal minimalst passieren darf: Die vitale Führungsfunktion der Laufwerksrollen würde damit kurzzeitig kompromittiert.

Die folgenden Bilder von Klemmbacken der a.) Triline 3S b.) D5000 Standardklemme für Einseilumlaufbahnen und c.) Leitner 3S sollen sollen dies verdeutlichen.


a.) Doppelmayr Triline Laufwerk und Klemme. Die Formgebung der Klemmbacken deutet darauf hin, dass diese nicht für den Kontakt mit Rollen ausgelegt sind. Die Klemme selbst entspricht weitgehend der Standard D5000 Klemme, jedoch sind bei letzterer die Klemmbacken für Stützenüberfahrten optimiert, vgl. b.)

--> Bei Fahrt über ei Spannfeld, wie auch bei Überfahrt über einen Seilreiter hebt das Triline Laufwerk das Zugseil zumeist an. Damit muss die Seilklemme die Gewichtskräfte des durchhängenden Zugseils aufnehmen. Da das Seil jedoch nicht "schonend" zur Kraftübertragung (Eigengewicht) zwischen den Klemmbacken aufliegen kann (vgl. "inverses" b. und c.), sondern von Oben geklemmt werden muß (ähnlich wie mit einer Kombizange), dürften hier einige Fragezeichen zu bewältigen sein:

1.) Relevanz des unvermeidbaren Seilknicks berg- und talseitig an den Kanten der Klemmbacken, insbes. bei Stützen- und Seilreiterüberfahrt. Derartiges tritt bei Einseilumlaufbahnen so nicht auf, ebenso wenig bei den klassischen 2- und 3S Klemmen.

2.) Hat die vielfach (aber nicht immer!) "inverse" Klemmwirkung, etwa auch aufgrund des dicken Durchmessers, langfristig irgendwelche Konsequenzen, beispielsweise Auswirkungen auf die Homogenität des Seilquerschnitts?


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b.) Klemmbacken der Standard D5000 Klemme, wie sie auch bei schweren Einseilumlaufbahnen zum Einsatz kommt. Beachte, die optimierte Formgebung zur Stützenüberfahrt:

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c.) 3-S Laufwerk von Leitner.
Während bei der Triline Klemme das Seil "von oben" durch die Klemmbacken wie mit einer Zange gehalten wird, liegt es beim Leitner auf einer "ergonomisch gerundeten" und somit seilschonenden Fläche auf, womit jeglicher Seilknick am Klemmeneinlauf verhindert wird.

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Zur Illustration der Seildurchhänge (Stubai 3S):
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>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<
Julian96
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Re: Doppelmayr TRI-Line

Beitrag von Julian96 »

Kris hat geschrieben: 22.04.2023 - 20:04 1.) Relevanz des unvermeidbaren Seilknicks berg- und talseitig an den Kanten der Klemmbacken, insbes. bei Stützen- und Seilreiterüberfahrt. Derartiges tritt bei Einseilumlaufbahnen so nicht auf, ebenso wenig bei den klassischen 2- und 3S Klemmen.
Doch das tritt bei EUBs in gewissem Maß auf und zwar bei der Durchfahrt jeder Niederhaltestütze, nur dort halt in umgekehrter Richtung. Ob das Seil allerdings an den Enden der Klemmbacke nach oben oder unten geknickt wird dürfte relativ egal sein, da die Kante in beiden Fällen recht scharf ist.

Man darf auch nicht vergessen, dass das Seil an jeder Rollenbatterie nicht sauber in einem Radius umgelenkt wird sondern tatsächlich mehrfach geknickt wird.
Man entgegnet dem, indem man den Knickwinkel pro Rolle entsprechend niedrig hält. Das Seil über den Durchmesser einer Stützenrolle zu "wickeln" würde offensichtlich mit einem Drahtseil dieser Stärke niemals funktionieren, die Auflagefläche des Seils auf der Rolle kann daher ohnehin eher als Linie/Kante gesehen werden.

Man wird das Zugseil auf der Stütze ja keinen Meter abheben, sondern nur minimal. In Kombination mit den aufgrund der Tragseile wohl ohnehin größeren Krümmungsradien auf den Stützen bezweifle ich dass der Knickwinkel des Zugseils größer wird als der einer Standard EUB.

Was du bei der 3S von Leitner vergisst, die Klemme greift von unten, das heißt bei einer Stütze oder einem Seilreiter muss das Seil sehr weit abgehoben werden, mindestens so weit, dass die von unten greifende Klemme über die Seilrolle drüber kommt. Schau dir die Klemme an, augenscheinlich würde ich sagen 10-15cm muss das Seil bestimmt abgehoben werden damit die Klemme über die Rolle kommt.
Ich würde behaupten auf der Stütze wird das Seil von deutlich mehr als einer Rolle gleichzeitig abgehoben, ohne die beschriebene ergonomisch gerundete Fläche wäre das wohl nie möglich da der Winkel tatsächlich recht groß wird.

Die Triline Klemme greift von oben, wenn man so will reicht es das Seil 1mm abzuheben damit das System funktioniert (effektiv natürlich etwas mehr als 1mm da die beiden Klemmpunkte ja einen Abstand haben). Und wenn man sich jetzt 3 Rollen vorstellt von denen das Seil auf den äußeren beiden aufliegt und von der mittleren 1mm abgehoben wird, dann wird das den Knickwinkel nur marginal ändern.

Ich sehe das relativ unkritisch.

Doppelmayr hat ebenfalls die von unten greifende 3S Klemme, man wird sich schon was dabei gedacht haben für die Triline die Klemmart zu wechseln und die Thematik ausgiebig untersucht haben.
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Re: Doppelmayr TRI-Line

Beitrag von ralleycorse »

Also das "Problem" ist so offensichtlich, das die Ingenieure von Doppelmayr da sicherlich auch schon selbst drauf gekommen sind.
Ich vermute nur so ließen sich die D-Line Stationen adaptieren.
Und sie werden sich das "Problem" auch sicher angeschaut und bewertet haben. Und falls es nötig ist haben sich die Detailform der Klemmbacken auch optimiert. Die sind ja auch nicht auf den Kopf gefallen...

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Theo
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Re: Doppelmayr TRI-Line

Beitrag von Theo »

Man braucht halt ein möglichst leichtes Seil und evt. eine nich grad kleine Zahl an Zwischenaufängungen.
Die Überfahrten mit dem leichten Abheben sind nicht das Hauptproblem, die Spannfelder sind da je nach Länge schlimmer.
Man hat jetzt etwas konstruiert wo man möglichst viel vom Baukasten übernehmen konnte, ob das die beste Lösung ist wird sich zeigen. Es wäre jetzt auch nicht das erste mal im Seilbahnbau dass nach relativ kurzer Betriebsphase umgebaut werden muss. Wir werden sehen.
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Re: Doppelmayr TRI-Line

Beitrag von Skyworld »

Ein Mitgrund für die Klemmen von oben dürfte klar auch sein, dass man die Stella-Kabinen sowohl als TRI-Line als auch als D-Line einsetzen möchte. Lässt man man bei der TRI-Line oben einfach das Laufwerk weg, dann sind die Klemmen darunter für TRI- und D-Einsatz praktisch baugleich (bis auf die Laufrollen für die D-Line), was viel Gleichteile bedeutet und damit Kosten spart.
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Re: Doppelmayr TRI-Line

Beitrag von stephezapo »

Der Hauptgrund ist wohl eher die wiederverwendete D-Line Stationstechnik. Wenn die Klemme von unten greifen würde, müsste man den gesamten Spann-/Antriebswagen verkehrt herum oben aufsetzen, was wieder eine neue und höher bauende Konstruktion wäre.
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